Die Kirche in Issigheim erstrahlt in neuem und modernem LED-Licht Wo Himmel und Erde sich begegnen

Warme Töne in der Kirche von Niederissigheim: Die Deckenfarbe lässt sich nach der Renovierung beliebig verändern. Fotos: Holger Weber

Bruchköbel – Viereinhalb Monate war die evangelische Kirche in Niederissigheim eine Baustelle. Nun kann die Gemeinde ihr neu gestaltetes Gotteshaus in Augenschein nehmen. Damit geht ein Projekt zu Ende, mit dem der Kirchenvorstand und Pfarrer Burkhard von Dörnberg während der vergangenen gut fünf Jahre sehr intensiv beschäftigt waren. Konzept, Planung, Finanzierung – all das braucht bei kirchlichen Gebäuden Zeit. „Von heute auf Morgen geht so etwas nicht“, weiß von Dörnberg zu berichten.

„Wo Himmel und Erde sich begegnen“, mit diesem Satz ist das Konzept überschrieben, das der Neugestaltung des Innenraums zugrunde liegt. Der Himmel, das ist die Decke mit den seitlichen Wölbungen, die nun mit einer Wischtechnik blau und weiß gestaltet worden ist. Und die Erde, das sind die terrakotta-farbenen Wände. Der Clou ist jedoch ein LED-Band, das die gesamte Decke umläuft und diese in verschiedenste Farbtöne tauchen kann. „Je nach Anlass und Laune“, sagt der Pfarrer, der in der Mitte des Kirchenschiffs steht und mit einer kleinen Fernbedienung von Hellblau zu Dunkelblau schaltet und das Gewölbe anschließend in ein kräftiges Rot taucht. Das Schöne sei, so von Dörnberg, dass die terrakotta-farbenen Wände mit all diesen Farbtönen wunderbar harmonieren. Um das Farbenspiel so aufeinander abzustimmen, wurden in der Kirche viele Proben verstrichen. Die Mühe hat sich gelohnt. Im Zusammenspiel mit den dimmbaren Rundleuchtern erwartet den Kirchenbesucher von jetzt an ein ganz neues, ein modernes Ambiente, das eigentlich alle Anforderungen, die die Gemeindemitglieder zu Beginn des Planungsprozesses gestellt hatten, erfüllt. Heller sollte sie sein, wohnlicher und freundlicher. „Der Kirchenraum sollte neu erlebbar werden“, erläutert von Dörnberg die Aufgabenstellung, die er und der Kirchenvorstand bekommen hatten.

Zunächst habe man daran gedacht, die Kirche im Inneren auch baulich zu verändern. Sogar ein künstlicher Wasserfall war im Gespräch und schon in der Planung. Doch anders als beispielsweise in den Nachbargemeinden von Roßdorf oder Bruchköbel gibt es in Niederissigheim keine eigene Trauerhalle. Trauerfeiern finden also in der Kirche statt. „Wir mussten uns somit eine gewisse Flexibilität erhalten“, erklärt von Dörnberg.

Das Aufwendigste bei der gesamten Renovierung war jedoch die Elektrik, die in der Kirche runderneuert worden ist. Die alten Installationen waren noch aus den 60er Jahren, als das Gotteshaus schon einmal umgebaut und verlängert worden war. Durch die neue Technik lassen sich nun auch die Glocken per Fernbedienung in Bewegung setzen. Und die Schalter, die sich früher gleich neben dem Lichtschalter befanden, sind jetzt versetzt worden. Nicht selten sei es früher passiert, dass Kirchenbesucher aus Versehen die Glocken in Bewegung setzten, obwohl sie doch nur das Licht anschalten wollten, erzählt von Dörnberg schmunzelnd. Diese Zeiten seien nun vorbei.

Für die „neue“ Kirche haben sich die Niederissigheimer mächtig ins Zeug gelegt. 35 000 Euro an Spenden wurden bei Veranstaltungen eingenommen, die gleiche Summe hat dann noch einmal die Landeskirche aus dem Kirchenbauerhaltungsfonds hinzugesteuert.

Den fehlenden Betrag der rund 100 000 Euro, die die Renovierung gekostet hat, finanziert die Gemeinde aus ihren Rücklagen.
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