Was passiert nach dem Studium?

Die Moderatorinnen Hanna Brehmer und Doro Griep im Gespräch mit den Alumni: Franziska Warnke, Leonie Zebe und Nadia Scheuren. Zugeschaltet über Skype aus Finnland Emmanuel Tauch. Foto: privat

In der Brüder Grimm Berufsakademie Hanau erzählen vier „Ehemalige“, wie sie nach ihrem Abschluss ein Masterstudium angeschlossen haben.

An der Brüder Grimm Berufsakademie Hanau (BGBA) absolvieren die Studierenden ein ausbildungsintegriertes duales Studium. Das bedeutet, sie machen einen Berufsabschluss mit Gesellenprüfung und einen Bachelorabschluss in den Studiengängen Produktgestaltung oder Designmanagement. Künftig kann auch ein Abschluss im Studiengang Innovationsmanagement, kombiniert mit einer kaufmännischen Ausbildung gemacht werden. Die doppelte Beanspruchung führt umso mehr dazu, zunächst mal den Blick nur auf die Abschlüsse zu richten. Trotz aller Konzentration auf die Abschlüsse ist eine Frage auch schon während dem Studium sehr wichtig: „Was kommt danach?“

Studierende der BGBA veranstalten daher unter dem Titel „Das Leben bleibt eine Baustelle“ jedes Jahr einen Abend, an dem die aktuell Studierenden die Absolventinnen und Absolventen einladen und fragen: „Was habt Ihr nach dem dualen Studium gemacht?“ Am vergangenen Dienstag (17.9.2019) war der Themenschwerpunkt: Möglichkeiten zum Beginn eines Masterstudiengangs nach dem Bachelor Abschluss an der BGBA. Zu Gast in ihrer ehemaligen Akademie waren:

- Franziska Warnke (z.Z. Masterstudium Business Administration an der Hochschule Mainz)

- Nadia Scheuren (z.Z. Masterstudium in Gestaltung an der HAWK Hildesheim)

- Emmanuel Tauch, per Skype zugeschaltet (z.Z. Masterstudium Design in Lappland University Rovaniemi, Finnland)

- Leonie Zebe (z.Z. Masterstudium Design an der Hochschule der Bildenden Künste Saar)

Moderiert wurde der Abend von den Studentinnen im 7. Semester, Hanna Brehmer und Dorothea Griep.

In ihrer Begrüßungsrede erläuterte die Akademieleiterin, Frau Prof. Simon, wie ein Masterstudium von den administrativen Voraussetzungen her angeschlossen werden kann. Dabei betonte sie, dass es in Deutschland im Themenfeld Design ein Verhältnis von etwa 3 Bachelor Studienplätzen zu 1 Masterstudiengang gibt. Außerdem sollten sich Bachelorabsolventen genau überlegen, ob sie Führungsverantwortung übernehmen wollen. Denn genau darauf ziele ein Masterstudiengang ab.

Folgende Fragen waren in der anschließenden Moderation durch die Studierenden besonders wichtig:

- „Wie finde ich für mich den richtigen Masterstudiengang?“ Hierzu sagten die BGBA-Alumni, es gebe eine ganze Reihe von Portalen im Internet, wie z.B. www.hochschulkompass.de, mit denen sich das Feld gut sondieren lässt. Einig waren sich aber alle darin, dass ein Besuch der vielfältigen Veranstaltungen der Hochschulen, in denen sie die Lehrangebote präsentieren, letztlich den wirklichen Einblick geben.

- „Ist es problematisch fremdsprachliche Studiengänge zu besuchen?“ Hierzu sagte Franziska Warnke, dass auch in ihrer Uni in Mainz einige Studienmodule auf Englisch gehalten werden. Für die Zulassung brauche man einen Test. Das sei aber in der Regel nicht sehr schwierig. Dies bestätigte auch Emmanuel Tauch, der per Skype aus Finnland zugeschaltet war. Das Emmanuel allerdings bereit ist, sich diesbezüglich einiges aufzuerlegen, ist schon an der Tatsache zu erkennen, dass er Vorlesungen auf Finnisch hört.

- „Gibt es viele Absagen bei der Bewerbung?“ Hierzu sagten die Alumni, dass es schon mal zu Absagen kommen kann. Das liegt aber nicht unbedingt daran, dass die Bewerbung nicht ausreicht, sondern evtl. daran, dass der Studiengang schon voll ist. Bei einer abermaligen Bewerbung habe man dann den Bonus, dass man zeigt, wirklich interessiert zu sein.

- „Welche unerwarteten Erfahrungen macht man im Masterstudiengang?“ Nadia Scheuren, die sich in Hildesheim vor allem wegen einem Schwerpunkt in Metallgestaltung beworben hat, hat in ihrem Studium ihr Interesse für „Social-Design“ entdeckt und will in diese Richtung weiter arbeiten. Die übrigen Masterstudierenden stellten für sich ähnliche Schwerpunktverschiebungen fest.

- Zum Schluss dann die eigentlich wichtigste Frage: „Habt ihr den Eindruck, dass ihr genauso gut ausgebildet seid, wie die Absolventinnen und Absolventen von den anderen Hochschulen?“ Die Frage versteht sich vor dem Hintergrund, dass dual Studierende in 7 Semestern zwei Abschlüsse machen und rechnerisch nur die halbe Zeit für das Studium haben, im Vergleich zu nichtdualen Studiengängen. Hier sagten die Alumni eindeutig, dass im Hochschulstudium nicht die doppelte Zeit zur Verfügung steht, da die Einheiten pro Semester auch nur etwas mehr als im dualen Studium betragen (etwa 10 – 15). Es sei aber so, dass je nach Studienschwerpunkt sehr unterschiedliche Inhalte im Vordergrund stehen. Das ließe sich nicht als „Mehr“ oder „Weniger“ bewerten, sondern nur als „Anders“. Sicher sei aber, dass es in Punkto Praxisbezug im dualen Studium die Inhalte viel konkreter vermittelt werden, was sich auch im Masterstudiengang als Vorteil abzeichnet. Insgesamt sei das duale Studium einfach intensiver.

Im Anschließenden Come Together wurden dann noch im direkten Gespräch Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte zwischen „Ehemaligen“ und „Jetzigen“ geschlossen. Die BGBA-Familie wächst mit jedem Jahrgang. „Wir sind sehr glücklich, dass es eine wachsende Alumni-Gemeinde der BGBA gibt. Mit jedem Jahr werden es mehr und es freut uns, dass auch Ehemalige aus der Gründungszeit (2012) sich der BGBA noch verbunden fühlen. Es ist für uns auch sehr wichtig zu wissen, was unsere Studierenden nach den Abschlüssen machen. Nur so können wir auch sehen, ob wir mit unseren dualen Studiengängen die richtigen Angebote schaffen“, sagt Prof. Martin Krämer, der Studiengangleiter Produktgestaltung.