Kinderfeuerwehr hat auch während der Pandemie enormen Zulauf Spielerisch auf Ernstfall vorbereiten

Früh übt sich: die Bambinos an der Spritze. Foto: paula schäfer

Bruchköbel – Während viele Vereine in der Region über Nachwuchsmangel klagen, hat die Bambino-Abteilung der Feuerwehr Bruchköbel regen Zulauf. Seit einigen Wochen dürfen die Kinder wieder mit jeder Menge Spaß ran an die Wasserschläuche und für den Ernstfall trainieren. Jeden Freitag werden wieder spielerisch Theorie und Praxis geübt und Erlerntes gefestigt.

Beim Besuch unserer Zeitung am Feuerwehrgerätehaus an der Hammersbacher Straße stehen unter anderem das Kuppeln von Wasserschläuchen, das Absuchen von Räumen nach vermissten Personen, aber selbstverständlich auch die eine oder andere Wasserschlacht auf dem Programm.

2002 wurde die Bruchköbeler Kinderfeuerwehr als eine der ersten im Main-Kinzig-Kreis gegründet. Florian Hinkel war schon damals als eines der Gründungsmitglieder dabei und unterstützt auch heute noch die Kinder bei den Übungsstunden als Betreuer.

Momentan besteht die Kinderfeuerwehr aus 25 kleinen Feuerwehrleuten im Alter zwischen sechs und zehn Jahren, die voller Elan für mögliche zukünftige Einsätze proben. „Glücklicherweise hat die Pandemie auf die Teilnehmerzahl unserer Kinderfeuerwehr keine negativen Auswirkungen gehabt, eher sogar im Gegenteil. Wir haben viele Anfragen und Neuanmeldungen während der Corona-Pause bekommen“, beschreibt Florian Hinkel die Lage. Die Interessenten mussten sich eine ganze Weile gedulden, da keine Gruppenstunden erlaubt waren. Jetzt dürfen auch die Neulinge endlich „Feuerwehrluft“ schnuppern.

„Wir machen mit den Kindern Brandschutzerziehung. Sie erlernen, welche Aufgabenbereiche, welche Gerätschaften und natürlich welche Mannschaftspositionen es bei der Feuerwehr gibt“, so Hinkel. Hierbei werde besonderer Wert auf die spielerische Stärkung des Teamgefüges gelegt. Bei heißem Wetter ist dann auch mal eine Wasserschlacht angesagt, bei den Kindern ist die natürlich besonders begehrt. Zum Einsatz kommen dabei die Feuerwehrschläuche, mit denen vorher geübt wurde.

In den Gruppenstunden wird nach der Begrüßungsrunde häufig in kleinere Gruppen eingeteilt, damit eine altersgerechte Strukturierung möglich ist. Beim Absuchen von Räumen nach „vermissten“ Personen lernen die Kinder, worauf es in den jeweiligen Situationen ankommt, wenn es ernst wird.

„Durch das praktische Machen lernen sie am besten“, so Hinkel. „Das Teamgefühl ist dabei das Wichtigste, genauso wie miteinander zu sprechen.“

Mit einem Holzhäuschen, das umklappbare Flammen hinter den Fenstern hat, und einer Nebelmaschine wird beispielsweise spielerisch ein echter Brand nachgestellt. Die Kinder sind sprichwörtlich mit Feuereifer dabei, die Flammen-Attrappen mithilfe des Wasserstrahls „umzuschießen“ und so den Brand zu löschen.

Besuche durch das Deutsche Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk standen schon auf dem Programm, um den Kleinen einmal einen Rettungswagen aus der Nähe zu zeigen und sie an die Tätigkeiten im Rettungsdienst heranzuführen. „Wir durften auch schon die Berufsfeuerwehr Hanau besuchen, das war für die Kinder natürlich sehr interessant“, erzählt Florian Hinkel. „Sie haben viel gesehen und jede Menge Einblicke bekommen.“

Zehn bis 20 Leute, die einst in der Kinderfeuerwehr Bruchköbel aktiv waren, sind bereits über die Jugendfeuerwehr bis in die Einsatzabteilung der Erwachsenen gekommen und dort immer noch tätig. „Die Resonanz ist wirklich positiv“, so Hinkel. Das Interesse an den Tätigkeiten der Feuerwehr werde durch die Kinderfeuerwehr früh geweckt und weiter gefördert, sodass der eine oder andere vielleicht auch die Möglichkeit habe, seinen bevorzugten Beruf zu finden.

Umso schöner sei es, dass das Interesse an der Kinderfeuerwehr in der Corona-Pause nicht abgeebbt ist und es weiterhin Neuanmeldungen gab. Wenn die kleinen Bruchköbeler Feuerwehrleute auch in Zukunft mit so viel Eifer dabei sind, werden sie vielleicht einmal richtige Brände löschen und Menschen in Not retten.
 pau