Traditioneller Schwarzbieranstich der CDU Obertshausen Boddenberg: Union muss aufstehen und kämpfen

Ismail Tipi (von links), Antony Giordano, Frank Lortz, Peter Wichtel, Michael Boddenberg und Björn Simon stießen nach dem Anstich des ersten Fasses Schwarzbier auf die CDU an. Foto: pro

Obertshausen (pro) – „Wir müssen aufstehen und kämpfen gegen Schulz, Wagenknecht und Özdemir.“ Michael Boddenberg schlug mit der Holzhammer-Methode zu – und den Zapfhahn mit zwei Schlägen ins Fass. Der Vorsitzende der Unions-Fraktion im Landtag war Hauptredner beim „politischen Aschermittwoch“ der CDU Obertshausen, der im Bürgerhaus Schwarzbieranstich heißt. Und er gab die Stoßrichtung für den Bundestags-Wahlkampf vor.

Der Gast betonte, innerhalb der EU stehe Deutschland „sehr, sehr gut da“. Die Regierungskoalition habe erkannt, das Kernland Europas dürfe nicht Schlusslicht in der Gemeinschaft sein, weil die sonst in Turbulenzen geraten würde. Die Republik hatte 2003 noch mehr als fünf Millionen Arbeitslose, heute nur noch 2,7 Millionen. Die Hälfte von ihnen sei aber schwer in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wer seinen Job verliere, erwarte, dass seine eingezahlten Beträge in die Arbeitslosenversicherung geflossen sind und ihn auch für einen längeren Zeitraum auffängt. Viele Arbeitende vermissten Gerechtigkeit, denn sie zahlen die Steuern für die Sozialabgaben. Zudem gebe es mehr als eine Millionen freie Stellen, für viele sei es da „zumutbar zu arbeiten“. Boddenberg warnte darum davor, die Agenda 2010 zurückzufahren.

Boddenberg forderte, rechtspopulistischen Parteien „keine Nahrung zu geben: Sie leben davon, Menschen auf die Bäume zu bringen, andere müssen sie wieder runter holen“. Der SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz dürfe nicht alles negativ beschreiben, Unzufriedenheit erzeugen und so ein „unangemessenes Bild von Gesellschaft zeichnen“. Tatsächlich seien manche Dinge „aus den Fugen geraten“, sprach der Politiker die Diskussion um die Spitzenverdiener an. „Wir müssen bei den Aktionärsversammlungen und in der Öffentlichkeit über das Gehaltsgefüge reden“, appellierte er, das habe eine „größere Wirkung“.

Vergleich mit Vertriebenen

Angesichts von „Phänomen Trump“, nationalistischen Präsidentschaftskandidaten in Frankreich und Holland gelte es, den Menschen „Angst vor Veränderungen“ zu nehmen. Der Fraktionschef verteidigte Kanzlerin Angela Merkel, die angesichts der Flüchtlinge entschieden habe, „diesen Menschen müssen wir helfen“. Boddenberg verglich die Situation mit der vor mehr als 70 Jahren, als Vertriebene aufgenommen wurden. „Es ist eine christliche Pflicht zu helfen“. Die Unhcr-Auffanglager in der Türkei seien nicht mehr in der Lage, Kinder zu ernähren. Das Abkommen mit dem Land, in dem 2,9 Millionen Flüchtlinge ausharren, sei wichtig, „weil heute kaum noch jemand zu uns kommt“, meinte der Redner. „Wir schaffen das, wenn es einigermaßen organisiert ist“. Boddenberg mahnte, dass Lkw derzeit wegen der Kontrollen eineinhalb bis zwei Stunden an der österreichischen Grenze im Stau stehen und.

Anthony Giordano, Vorsitzender der Obertshauener CDU-Fraktion, erinnerte die Besucher im voll besetzten Kleinskunstsaal an den Wandel in der Stadtregierung und äußerte sich sehr zufrieden über die Koalition mit den Sozialdemokraten. Stadtverbandsvorsitzender und Bundestagskandidat Björn Simon schwor Parteifreunde und Anhänger auf die Wahl im Herbst ein. Mit Peter Wichtel und Ismail Tipi aus Bundes- und Landtag unterstützten sie Michael Boddenberg beim Anstich des ersten Fasses.