Wissenswertes über die Entdeckung des Kaffees und die Trinkgewohnheiten Kaffeeklatsch mit Gerda Brinkmann

Gerda Brinkmann gefiel mit ihrem kurzweiligen Vortrag.

Mühlheim (red) – Es war nicht nur Kaffeeklatsch pur, sondern auch Kaffeeklatsch par excellence. Die Rede ist von der vierten Veranstaltung, die der Geschichtsverein in seinem Rahmenprogramm zur Ausstellung „Geschlürft wird immer“ im Stadtmuseum auf die Beine stellte. Und es war Gerda Brinkmann, die nicht nur für den Inhalt der Ausstellung verantwortlich zeichnet, sondern auch vom Publikum im voll besetzten „Kaffeesalon“ für ihre informative und amüsante Art, gewürzt mit Anekdoten und Gedichten in Mundart oder Hochdeutsch, mit spontanen Beifallskundgebungen belohnt wurde.

Ihr Thema war „Kumbe und Koppsche“, zwei Begriffe, die – da mundartlich – zunächst mal einer Erklärung bedurfte. Also ein Koppsche, so erklärte die Vortragende, sei eine große Kaffeetasse ohne Henkel mit Untertasse. Der fertige Kaffee wird auf die Untertasse geschüttet und aus der Untertasse dann geschlürft. Das sich dies dann mehrfach wiederholt, liegt ja auf der Hand.

Ganz anders dagegen der Kumbe. Er ist eine große Tasse – mit oder ohne lustige Aufschrift – die einen Henkel hatte und aus der man dann per Hand trinkt. Und dann gab es ja auch noch die Sammeltassen, mit denen „wir alle unsere drei Räume hätten bestücken können, so groß war das Angebot aus der Bürgerschaft“ (so Gerda Brinkmann). Und sie konnte auch nicht ihre Enttäuschung verbergen, als sie 1946 bei ihrer ersten Heiligen Kommunion eine Sammeltasse geschenkt bekam. „Was soll ich damit machen“, gestand die Kaffee-Erzählerin, die sich am Schluss mit dem überraschenden Geständnis outete, dass sie gar keine Kaffeetrinkerin sei.

Doch das tat ihrem Vortrag zum Kaffee natürlich keinen Abbruch. Sie berichtete, woher der Kaffee seinen Ursprung nahm, angeblich aus Äthiopien. Dort sei einem Eremit aufgefallen, dass Ziegen gerne Kaffeebohnen gefressen hätten und danach alle sehr munter waren. Durch herabfallende Bohnen in das nahegelegene Feuer habe man einen unvergleichlich intensiven Duft verspürt und so wurde das Kaffeerösten entdeckt. Gerda Brinkmann wies im Weiteren auch auf die medizinische Wirkung des Kaffees hin, auf seine belebende Wirkung und geizte nicht mit Sprichwörtern für die Konsumentinnen („Wenn die Weiber Kaffee trinken, hippe sie wie Distelfinken“), rezitierte ein Gedicht von Friedrich Stoltze über den gedeckten Kaffeetisch, die von anderen Autoren zum Klatsch und Tratsch bei Kaffeekränzchen und berichtete über ihre eigenen Erlebnisse.

Natürlich gab es auch Kaffee zum Verkosten: Geschichtsvereinsvorstands-Mitglied Rüdiger Faller hatte sogar eine Rowenta-Kaffee-Maschine aus den 30-er Jahren aufgebaut und sie zum Kaffee-Kochen gebracht. Andere Besucher hatten selbst gebackene Kuchen dabei, die Gottfrieds aus der Albertstraße präsentierten sogar einen hausgemachten Frankfurter Kranz.

Die Lacher hatte Frau Brinkmann auf ihrer Seite, als sie zum Schluss Eugen Roth zitierte, der zum Kaffee seine eigene Meinung so sagte: „Kaffee ist bitter, ohne Kaffee ist’s noch bitterer“.

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