Fachkräftemangel führt zu kürzeren Betreuungszeiten in den Einrichtungen Notfallplan für Kitas

Die Stadt plant unter anderem eine neue Kampagne, um mehr Pädagoginnen und Pädagogen zu gewinnen. Archivfoto: p Bild: -

Obertshausen – Viele Kitas im Rhein-Main-Gebiet müssen wegen Personalmangels in einen Notfallplan übergehen. Davon bleibt auch Obertshausen nicht verschont. „Offenbach, Langen, Dreieich, Heusenstamm – die Aufzählung lässt sich fortsetzen: In Stadt und Kreis Offenbach ist die Lage in den Kitas aktuell sehr angespannt. Auch Obertshausen muss sich hier leider einreihen“, sagt Bürgermeister Manuel Friedrich. Die Stadt sucht deshalb für alle sieben städtischen Kitas Erzieherinnen und Erzieher.

Die Arbeit in den Kindertagesstätten ist wertvoll und wichtig. Pädagogische Fachkräfte kümmern sich um die Kleinsten der Gesellschaft. Kinder unter und über drei Jahren kommen mit Gleichaltrigen zusammen. Die Pädagoginnen und Pädagogen unterstützen dabei, dass die Kinder nicht nur die Welt entdecken, sondern auch in ihrer Komplexität verstehen.

Doch wegen des Fachkräftemangels wird die Arbeit zunehmend erschwert. Im Rhein-Main-Gebiet fehle qualifiziertes Personal. Diese Situation sei nicht von heute auf morgen veränderbar. Jede Kommune werbe um neue Fachkräfte, die deshalb umso schwerer zu gewinnen sind, teilt die Stadt mit. Neue Kitas bedeuten auch, dass mehr Stellen besetzt werden müssen. Doch der Markt sei leer gefegt, heißt es weiter. Kommen Ausfälle in den bestehenden Teams dazu, sind Einschränkungen bei der Betreuung die Folge: In einigen Einrichtungen in Obertshausen komme es aus dem Grund vorübergehend zu reduzierten Öffnungszeiten. Die Gründe für die Ausfälle sind laut Angaben der Stadt Schwangerschaften, Langzeiterkrankungen und Renteneintritt. „Der Krankenstand ist in allen Kitas extrem hoch“, erklärt Erster Stadtrat Michael Möser. „Die Kitas müssen immer mehr leisten, haben aber immer weniger Erzieherinnen und Erzieher.“ Der Rechtsanspruch auf Schulkindbetreuung werde die Lage weiter zuspitzen.

Um neue Fachkräfte zu finden, setzt die Stadt Obertshausen seit Jahren auf die duale Ausbildung und schafft Anreize wie das Premium-Job-Ticket. Auch neue Wege ist man schon gegangen: Die Stadt hat Erzieherpersonal aus Spanien willkommen geheißen. Doch der Bedarf nach weiterem Personal wachse stetig. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wird Hessen 25  000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher bis zum Jahr 2030 brauchen. Neben der Entstehung von neuen Einrichtungen und Renteneintritten spiele dabei auch die hohe Arbeitsbelastung und die Aufnahme von immer mehr Kindern mit Förderbedarf eine Rolle. Umso wichtiger sei jetzt die Personalsuche und -bindung. „An der Qualitätsschraube darf man nicht drehen, darunter leiden die Erzieherinnen und Erzieher, aber auch die Kinder“, sagt Sozialdezernent Michael Möser.

Die aktuelle Krisensituation im Ballungsraum Rhein-Main stellt für Eltern eine schwierige Lage dar. Möser: „Viele Betroffene arbeiten Vollzeit oder im Schichtdienst und sind auf die planmäßigen Öffnungszeiten angewiesen.“ Er berichtet von Eltern, denen Einkommens- und sogar Jobverlust drohen.

Aber Bürgermeister Manuel Friedrich sowie Sozialdezernent und Erster Stadtrat Michael Möser setzen weiter alles daran, um für die Zukunft in Obertshausen besser aufgestellt zu sein. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des zuständigen Fachbereichs arbeitet die Rathausspitze an Möglichkeiten, den Ausbau der Betreuungsplätze weiter voranzutreiben. Eine verwaltungsinterne Projektgruppe ist am Laufen und eine neue Kampagne in Planung.

Erzieherinnen und Erzieher, die Interesse an einem Job in einer der sieben städtischen Kitas in Obertshausen haben, schreiben eine E-Mail an kita[at]obertshausen[dot]de. Dort gibt es auch weitere Informationen zu Rahmenbedingungen wie Jahresarbeitszeitmodell, möglichen Zulagen, Leistungsentgelt, Geburtstagsnachmittag, wöchentlichem Obstgruß und Regenerationstagen.
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