Verstärkung aus Spanien für Langener Kitas

„Bienvenidos a Langen“: Bürgermeister Jan Werner, der stellvertretende Fachdienstleiter Kinderbetreuung David Schroth (hinten rechts) sowie Giselle Zenga von der Personalvermittlungsfirma Helmeca (vorne links) begrüßten die fünf neuen Erzieherinnen aus Spanien, die nun die Teams in fünf städtischen Kitas verstärken. Foto: Stadt Langen /p

Langen – Die Stadt hat immer noch ein gehöriges Problem, genügend Betreuungsplätze zu schaffen. Doch das liegt auch daran, dass neue Einrichtungen nicht in voller Stärke betrieben werden können, weil das Erzieherpersonal fehlt. In Langens städtischen Kindertagesstätten waren zum Jahresanfang 25 Vollzeitstellen nicht besetzt, weitere zehn in Einrichtungen von freien und kirchlichen Trägern. Obwohl die räumlichen Voraussetzungen vorhanden sind, können die Betreuungskapazitäten nicht ausgeschöpft werden.

Dagegen will die Stadt nun vorgehen: Fünf Erzieherinnen aus Spanien haben jetzt in städtischen Kindertagesstätten ihre Arbeit aufgenommen. Sie alle haben in ihrer Heimat ein Studium in der Vorschulerziehung abgeschlossen und bereits gute deutsche Sprachkenntnisse. Im Rahmen einer sogenannten Anpassungsmaßnahme sollen sie nun in den kommenden 15 Monaten die offizielle Anerkennung als Fachkraft in Hessen erlangen. Um die lange Voranmeldeliste auf einen Betreuungsplatz in Krippe oder Kindergarten abzubauen, geht die Stadt auch kreative Ansätze in der Personalgewinnung – wie jetzt in der Zusammenarbeit mit der Personalvermittlungsfirma Helmeca, einem Spezialisten für die Gewinnung von Fachkräften aus Spanien im Bereich Erziehung und Gesundheit.

Der Erzieher-Arbeitsmarkt in Deutschland ist leer gefegt, was die Besetzung mit heimischem Personal schwierig macht. In Spanien dagegen herrscht eine extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit. Und die sehr gut ausgebildeten Erzieherinnen haben dort kaum eine Chance, eine Anstellung zu finden. „Wir entziehen dem Land keine Fachleute, die es dringend benötigen würde. Und die Erzieherinnen nehmen hier niemandem den Job weg. Vielmehr leben sie den europäischen Gedanken. Und den nehmen junge Spanier sehr ernst“, sagt Bürgermeister Jan Werner. Die fünf Frauen, die jetzt in den städtischen Kitas arbeiten, besuchten vier bis fünf Jahre in ihrer Heimat die Universität und besitzen alle einen Bachelor in Vorschulerziehung. Teilweise haben sie ein Masterstudium abgeschlossen. In den ersten 15 Monaten sind sie bei Helmeca angestellt und im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung in Langen im Einsatz. Die Personalvermittlungsfirma kümmert sich auch um die weitere sprachliche Förderung sowie das Anerkennungsverfahren. Nach der Anerkennung als Fachkraft können sie sich regulär auf dem hiesigen Arbeitsmarkt eine Anstellung suchen. „Wir hoffen natürlich, dass sie alle bei uns in der Stadt bleiben“, sagt Werner, der dem Quintett bereits entsprechende Angebote in Aussicht stellte.

Die Rückmeldungen der Arbeiterwohlfahrt, in deren Kita Mikrokosmos bereits seit einem Jahr von der Firma vermittelte Spanierinnen im Einsatz sind, sowie aus anderen Kommunen – auch Obertshausen setzt auf das Prinzip – seien durchweg positiv. Und so gibt es im Rathaus sogar bereits Überlegungen, ob vergleichbare Kooperationen auch zur Anwerbung von Erzieherinnen aus anderen europäischen Ländern möglich sind. Denn schließlich werde für die Kitas, die aktuell oder demnächst gebaut werden, weiteres Personal benötigt.
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