Eingesetzt sind die Erzieherinnen in verschiedenen Einrichtungen. Teresa Mendez Gonzales arbeitet in der Kita 2, Elva Vega betreut Buben und Mädchen in der Kita 11, und Conchita Pinteno Bustillos hat in der Kita 9 ihre Aufgabe gefunden. „Alle drei sind offen und aufgeschlossen, sie haben es uns von Anfang an leicht gemacht“, sagt Barbara Spahn, Leiterin in der Kita 9. Auch Ines Lesser, verantwortlich für die Kita 2 bestätigt: „Es hat von der ersten Minute an gepasst, mit den Kindern sowieso, aber auch vom Team her, es sind schon erste Freundschaften entstanden.“
Und wenn auch angesichts des derzeitigen Wetters, das nicht gerade dem warmen Süden entspricht, vielleicht mancher Seufzer gen Himmel geht, so bestätigen doch die drei Spanierinnen, dass sie sich schon nach kurzer Zeit in Dietzenbach wohlfühlen. „Die Stadt gefällt mir gut, es gibt alle notwendigen Geschäfte in der Nähe und ich kann in meiner Freizeit viel unternehmen“, sagt etwa Elva Vega.
Den großen Schritt, in eine neue Heimat zu wagen, hatten die Spanierinnen vorher lange bedacht und sich darauf vorbereitet. „Ich wollte einen guten Job finden und Erfahrungen sammeln“, sagt Teresa Mendez Gonzales.
Ausschlaggebend sei auch der Wunsch gewesen, andere Ansätze in der Bildung kennenzulernen, ergänzt Conchita Pinteno Bustillos. Schließlich sei der Unterschied zu den spanischen Kindergärten groß, betont Elva Vega, die auch bereits in Chile (Südamerika) im Vorschulbereich gearbeitet hat. „Hier ist vieles besser, es gibt mehr Erzieher für die Gruppen, sodass wir intensiver arbeiten können“, stellt sie fest. Das spanische System sei dagegen stark verschult, meist sei eine Fachkraft für 25 Kinder zuständig und ab dem vierten Lebensjahr gehe es an den Lernstoff. „In Spanien ist es wichtig, dass die Kinder ruhig am Tisch sitzen und möglichst viel auswendig lernen“, beschreibt Pinteno Bustillos das System dort. In Deutschland dagegen erlebe sie einen viel größeren Freiraum für die Kleinen.
Eine Herausforderung beim Wechsel von Spanien nach Deutschland sei indes vor allem die Sprache gewesen. Gerade bei Fortbildungen mit Fachbegriffen sei es daher gut, dass im Kita-Team der Stadt auch spanisch sprechende Kolleginnen sind, die dann unterstützen.
Entsprechende Sprach- Einführungskurse haben die drei neuen Fachkräfte schon in ihrem Heimatland besucht, in Deutschland geht das Training nun weiter. Dabei sei die Sprache in der direkten Arbeit mit den Kindern eher weniger ein Problem. Im Gegenteil: Die Kleinen profitierten fleißig von den neuen Lauten und begrüßen Conchita am Morgen etwa mit „Hola, Conchi“, wie Barbara Spahn erzählt. Schließlich sei die Verständigung mit den Buben und Mädchen einfacher als mit Erwachsenen. „Mit Kindern kann man gut über Körpersprache kommunizieren, über die Haltung, über Mimik und Gestik“, weiß Conchita Pinteno Bustillos.
Für die Zukunft möchte die Stadt das Projekt beibehalten und auf professionellere Beine stellen, wie Erster Stadtrat Bacher mitteilt. Denn noch immer hatten im Oktober 407 Kinder aus Dietzenbach trotz Rechtsanspruchs keinen Kindergartenplatz. Eventuell soll demnächst eine Agentur die Fachkräfte aus dem Ausland anwerben und das Projekt begleiten. Denn: „Die Verwaltungsarbeit hat uns schon ein bisschen Druck gemacht und Zeit gekostet“, sagt Kathi Lyrhammer in Erinnerung an die Suche nach Steuernummern oder Übersetzern für Zeugnisse.
Von Barbara Scholze