„Internationaler Naschgarten der Generationen“ in Steinberg eröffnet Platz für Jung und Alt

Grünes Idyll: Bereits am ersten Tag tummelten sich mehrere Generationen im Steinberger Naschgarten.

Dietzenbach – „Naschgarten“: Allein das Wort birgt die Vorstellung von allerlei Köstlichkeiten. Den Rest ergänzt ein Besuch vor Ort. In der Straße Am Stiergraben, gegenüber der Kita 11, zeigt sich in Zukunft, was die Natur mithilfe der Pflege von kleinen und großen Menschen alles zu bieten hat.

Mit dem neuen „Internationalen Naschgarten der Generationen“ entsteht derzeit ein kleines Paradies mitten in der Stadt.

Initiatoren des Projektes, das Alt und Jung zusammenbringt, sind Kirsten Wolf, Sachgebietsleiterin der städtischen Seniorenarbeit und Kathrin Lyrhammer, Leiterin der Kita 11.

Gefördert wird der Garten unter anderem von Demokratie leben, dem Awo-Kreisverband und verschiedenen Dietzenbacher Firmen.

Wie immer hat auch in der neuen Anlage die Natur die Arbeit vor die Nascherei gesetzt. Dass alle dazu bereit sind, zeigt sich bereits am Eröffnungstag. Erwachsene unterschiedlichen Alters tummeln sich gemeinsam mit den Mädchen und Buben der Kita auf dem Gelände, tauschen Tipps aus, erklären Saatvorgänge und arbeiten Hand in Hand. Dabei sind die Mini-Gärtner bestens ausgerüstet mit bunten Gießkännchen, Schippen und Rechen. Auch die bereits geleisteten Vorarbeiten beeindrucken.

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Wo vorher Wiesengelände war, wachsen jetzt Tomaten und Erdbeeren, es gibt kleine Apfel- und Birnbäume, Johannisbeersträucher und Heidelbeeren. „Wir haben auch schon Kräuter gesetzt“, berichtet Kirsten Wolf. Und tatsächlich: Der Duft der kleinen Pfefferminzpflanzen ist deutlich wahrnehmbar.

„Das Grundstück hier gehört zur Kita, aber es war nie richtig genutzt und mancher Anwohner hat es gar als Hundeauslaufplatz gewählt“, erzählt Kathrin Lyrhammer. Mit dem Kooperationsprojekt entstehe genau das, was die Pädagogen sich für die Buben und Mädchen wünschen: eine Gelegenheit in unmittelbarer Nähe der Kita mit ihrem gepflasterten Hof, den Kindern Natur nahe zu bringen mit der Möglichkeit, sie mit ihren Händen zu erspüren und so zu erfahren, dass die Nahrung nicht ursprünglich aus den Geschäften kommt. „Und das alles funktioniert generationenübergreifend“, betont Wolf. Schließlich sei es nicht mehr zeitgemäß, in sich abgeschlossene Projekte nur für Senioren oder nur für Kinder zu bieten. „Mit diesem Begegnungsraum legen wir etwas an, was zukunftsgerecht ist.“

Begonnen hat die Kooperation der Generationen bereits im vergangenen Jahr. Die Kita-Kinder hatten die Miet-Hühner am Seniorenzentrum besucht, Ostergras verschenkt und für Tomatenpflänzchen kleine Töpfe bunt angemalt. Ebenfalls lange vor dem Projektstart habe das Kita-Team die Kleinen gefragt, was sie sich für den Garten wünschen, berichtet die Kita-Leiterin weiter. Dabei sei es nicht nur um Anpflanzungen gegangen, sondern auch um die Freude, Tiere erleben zu können. Entsprechend habe eine Gruppe bereits ein Schmetterlingsprojekt begonnen, auf der Liste steht der Wunsch nach Bienen, „und wir werden eventuell Hühner anschaffen“, sagt Lyrhammer.

Trotz aller Vorbereitungen sei der Garten aber nicht mit festen Vorstellungen geplant worden. „Er soll vielmehr wachsen und sich entwickeln dürfen“, sagt die Kita-Leiterin. Ins Boot geholt hat die Einrichtung auch den Elternbeirat, dessen Vertreterin Peggy Ulbricht engagiert ihr gärtnerisches Wissen einbringt. Einen Gartentag pro Woche ist nun fest eingeplant. Wobei Lyrhammer vermutet: „Ich kann mir vorstellen, dass manche Gruppe einfach mal so rausgeht und das schöne Gelände genießt.“ Auch die für den Herbst angedachte Waldgruppe soll den Naschgarten nutzen können.

Im Rahmen der Eröffnung konnten Besucher auch einen aufgestellten „Wunschbaum“ betrachten. Dort war verzeichnet, was im Naschgarten noch fehlt. Etwa ein Mirabellenbaum und ein paar Rhabarberpflanzen. Aber ebenso Liegestühle zum Ausruhen nach getaner Arbeit. „So ein Garten vermittelt schließlich auch Ruhe“, sagt Kathrin Lyrhammer.

Wer Interesse an einer Mitarbeit an dem Projekt „Internationaler Naschgarten der Generationen“ hat, kann sich unter z 06074 35623 oder z 06074 483490 melden.

Von Barbara Scholze