Seit 40 Jahren für den guten Zweck unterwegs Sternsinger segnen Hausen

Die Sternsinger aus Hausen waren auch in diesem Jahr wieder unterwegs, um Segen zu bringen und damit eine wichtige Botschaft zu verbreiten. Foto: m

Obertshausen (m) – Man schrieb das Jahr 1978. Pfarrer Hans Koch und Kaplan Herbert Schega führten die Pfarrkuratie Hausen. Die Mutter-Gemeinde war Lämmerspiel, und von dort kamen auch die ersten Anleitungen für den Sternsinger-Brauch, der sich zu einer festen Tradition entwickeln sollte. Michael Prochnow, damals Leiter der „Hausener Minis“, kam mit dem „Hellen Stern“ zurück von Pfarrer Werner Fey von St. Lucia. Das Lied singen die Segen-Bringer auch bei ihrer 40. Aktion noch.

Die Messdiener-Gemeinschaft und die Theatergruppe „singen, spielen, darstellen“ stellten das Personal für die „Heiligen Drei Könige“ und ihr „Gefolge“, erinnerte die heutige Leiterin Dagmar Silber, die damals als Drittklässlerin mitzog. Im Gottesdienst zum Fest der Erscheinung des Herrn in St. Pius erzählte sie auch, wie der Stern später aus dem geöffneten Schiebedach ihrer „Ente“ ragte. „Aber eine Krone auf dem Haupt eines Mädchens war damals noch undenkbar.“

„Wir sind durch Schnee gestampft und haben im strömenden Regen gesungen“, blickte sie zurück. Die Truppe hat eine Krippe auf einer Pferdekutsche und die „Weisen“ des spanischen Elternvereins quer durch die Stadt bis zur Bescherung im Waldbad-Restaurant begleitet. „Dazu haben wir natürlich spanische Weihnachtslieder gelernt, die wir bis heute singen“, berichtete die Ärztin. Später kamen kroatische und bosnische Flüchtlinge, deren Kinder mitzogen. Und natürlich grüßen die „Gekrönten“ alljährlich die vielen Christen aus Slawonien mit Strophen in ihrer Muttersprache.

Anfangs besuchten die Hausener „Magier“ sämtliche Kindergarten und Altenwohnheime der Stadt. Und zwar stets mit selbst erarbeiteten Spielszenen, in die auch Akrobatik und Spezialeffekte einflossen. „Wir haben den Politikern im Rathaus erklärt, wer der Chef ist“, formulierte Dagmar Silber, „dass ohne den Segen Jesu Christi nichts funktioniert“.

Diesen Segen wünschen die Sternsinger bekanntlich mit ihrer Formel C+M+B, „Christus mansionem benedicat, Christus segne dieses Haus“. Ein Segen seien die Akteure der weltweit größten Organisation von Kindern für Kinder aber auch für rund 2500 Projekte rund um den Globus. In Kooperation mit Partnern vor Ort werden Bildung, medizinische Versorgung und Nothilfe gewährt.

300 000 Kinder und Jugendliche sind bundesweit und in einigen Nachbarländern unterwegs, das Kindermissionswerk konnte seit 1959 mehr als eine Milliarde Euro in Hilfe investieren. Daran sind auch mehrere hundert Hausener beteiligt, wenngleich der Inhalt in den Sammeldosen nicht die Hauptrolle spiele, betonen die Leiter. Mit Medien vom Missionswerk, Spielen und Kochen sollen die Teilnehmer ein Gespür für das Leben von Gleichaltrigen in anderen Regionen der Welt erfahren. Und auch die Gelegenheit wahrnehmen, Verantwortung zu übernehmen.

„Ganz toll ist immer die Gastfreundschaft der Leute, die wir besuchen“, ergänzt die Sprecherin. Doch zum ersten Mal in 40 Jahren kam diesmal einer Gruppe das vor der Tür abgestellte Weihrauchfass abhanden. Gemeindereferentin Carina Caterina zeigte auf das Bild der Krippe: „Wir gehören zusammen“, und erst mit den Besuchern aus der Ferne, die der Legende nach Weihrauch, Gold und Myrrhe zum Kind brachten, sei die „bunte Vielfalt“ im Stall komplett.

Die Figuren repräsentieren die ganze Menschheit, Junge und Alte, Arme und Reiche, Weiße und Schwarze, betonte die Theologin. „Jesus schließt niemanden aus“, lehrte sie anhand des Gleichnisses vom sündigen Zöllner. Im Beispielland Peru schauen die Sternsinger auch auf Kinder mit Behinderungen, und selbst hierzulande sei es noch nicht selbstverständlich, dass auch sie dazu gehören. Die engagierten Schüler „setzen Zeichen, verbreiten eine wunderbare, wichtige Botschaft, wollen Segen sein und Segen bringen.“

Oder wie Leiterin Silber es ausdrückte, „einmal Sternsinger – immer Sternsinger“. So auch in diesen Tagen, wenn die Gemeinschaft Kitas und Geschäfte besucht und am kommenden Sonntag um 10 Uhr im Familiengottesdienst ihren Abschluss feiert.