Doch so heftig das Gewitter auch wütete, so tief der Steinheimer Schlosshof in den Wasserfluten versankt, so wenig ließen sich die Steinheimer davon beeindrucken: „Wenige Minuten nach dem sich das Wetter ein wenig beruhigt hatte, kamen schon die ersten Besucher auf ein paar Äppler vorbei. Wir können den Umständen entsprechend zufrieden sein“, so der Vorsitzende der Steinheimer Karnevalgesellschaft, Heiko Lipke. „Ein besonderer Dank geht vor allem an die Jugend, die trotz Regens Präsenz zeigte und sich fabelhaft benommen hat. Einfach toll!“, sagte der Steinheimer Ortsvorsteher Klaus Romeis.
Am folgenden Samstag machte Petrus das Gewitter mit strahlendem Sonnenschein wieder wett und ermöglichte reibungslosen Festbetrieb: Gegen Abend wurde Birgit I. und Giovanni I. durch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky zum 65. Bundesäppelwoikönigspaar gekürt. „Wir sind stolz nun ein Teil dieser Familie zu sein und hoffen die großen Fußstapfen von Klaus II. und Lucia I. bestens auszufüllen“, so das 65. Bundesäppelwoikönigspaar. Nach der Kürung brachte die Tanz- und Stimmungskapelle „Die Obernburger“ mit volkstümlichem Rock, Pop und Oldies das Publikum zum Feiern.
Der Sonntag begann mit einem Frühschoppen, das durch den Steinheimer Posaunenchor musikalisch begleitet wurde. Mit ihrer ersten Amtshandlung vergab das Bundesäppelwoikönigspaar Birgit I. sowie Giovanni I. an diesem Morgen den Ehrenbembel an Ortrud Henkel, die nun als 32. Ehrenbembelträgerin in die Geschichte des Äppelwoifestes eingeht. Ortrud Henkel trat 1972 der damaligen Damengarde der 1. Steinheimer Karnevalsgesellschaft bei und tanzte bis 1980 aktiv und sehr erfolgreich mit. Mitte der 1980er Jahre übernahm Henkel das Amt der Trainerin der späteren Prinzengarde und lenkte als Abteilungsleiterin und später als Vorsitzende den Fanfarenzug.
In der Kampagne 1982/1983 war Ortrud Henkel mit ihrem Ehemann Werner das Prinzenpaar der 1. Steinheimer Karnevalsgesellschaft. Zwischen 2010 und 2016 war die 32. Ehrenbembelträgerin als Geschäftsführerin der Karnevalsgesellschaft tätig. „Zudem ist Ortrud ein Herzstück unseres Bundesäppelwoifestes: Der Dienstplan war jahrelang ihr persönliches ‘Baby’ und besonders in diesem Jahr engagierte sie sich in der Neugestaltung des Festes mit dem neu gefundenen Arbeitskreis aus Mitgliedern des Vereins“, so der 1. Vorsitzende Heiko Lipke bei der Laudatio. „Ich bin absolut überrascht und freue mich sehr“, erklärte Ortrud Henkel, die wenige Minuten nach ihrer Ehrung wieder voller Tatendrang direkt zu ihrem Dienst an der Suppenausgabe eilte.
Diesen Moment nutzte der Steinheimer Ortsvorsteher Klaus Romeis, um den Dank an alle Helfer und Helferinnen des 65. Bundesäppelwoifestes auszusprechen: „Mein Kompliment und Dank geht an alle die hier im Einsatz sind: Ohne die Hilfe und Tatkraft dieser Menschen würde dieses Fest nicht funktionieren.“ Gleichzeitig betonte der Ortsvorsteher, ihm gefalle die neue Form des Festes: „Ohne das Festzelt sieht man auch endlich was von unserem schönen Schlosshof. Eine tolle Atmosphäre!“ Kurz darauf begann mit der Äppelwoi-Olympiade das Highlight des Sonntages: Hier traten der Elferrat der 1. Steinheimer Karnevalsgesellschaft, die „Steinheimer Jungs“, die 1. Großauheimer Karnevalsgesellschaft, das Steinheimer Männerballett „Die Bordsteinschwalben“, der Steinheimer Posaunenchor sowie der Hanauer Karnevalsverein „Die lustische Geeleriebe“ in fünf Disziplinen gegeneinander an. Nach knapp zwei Stunden Wettbewerb, in dem die Teams unter hitzigen Anfeuerungsrufen des Publikums ihr Können rund um den Apfel präsentieren konnten, wurden die Sieger geehrt.
„Es entwickelt sich langsam ein Flucht im Wettbewerb: So wie letztes Jahr ist auch heute der Titelverteidiger auf dem letzten Platz gelandet“, sagte Timo Röhr und beglückwünschte den Elferrat der 1. Steinheimer Karnevalsgesellschaft zu 11 gesammelten Punkten und dem letzten Platz der Äppelwoi-Olympiade 2017. Mit dem vorletzten Platz, 21 Punkten und einem deutlichen Abstand zum Elferrat schlossen die „Steinheimer Jungs“ den Wettbewerb ab. Jeweils 23 Punkte konnten die 1. Großauheimer Karnevalsgesellschaft sowie das Steinheimer Männerballett „Die Bordsteinschwalben“ in fünf Wettkampfdisziplinen erspielen.
In einem nachträglichen Stechen setzten sich die Großauheimer allerdings durch, erkämpften sich somit auf das Treppchen und verwiesen die Steinheimer auf Platz 4. Überraschend konnte der Hanauer Karnevalsverein „Die lustische Geeleriebe“ in der ersten Teilnahme an der Olympiade stolze 28 Punkte und somit den Sieg des Wettbewerbs einfahren. Knapp dahinter mit 24 Punkten und somit auf Platz 2 landete der Posaunenchor, der nicht nur im Wettbewerb mit viel Leidenschaft sondern auch in den Wettbewerbspausen mit Musik begeistern konnte. „Es war eine großartige Olympiade mit viel Herz und Spaß“, resümierte Timo Röhr, der den Wettbewerb gut gelaunt moderierte.
„Ich hab’s schon letztes Jahr gesagt, aber so etwas verrücktes gibt es nur in Steinheim“, fügte der letztjährige Bundesäppelwoikönig Klaus II. hinzu.
