Hell und zart klingende Glöckchen

Mit dem Konzert hatten die Musiker endlich wieder ein Ziel vor Augen. Foto: ziesecke

Trotz vieler Einschränkungen beim Proben und auch beim Auftritt hat das Mandolinenorchester des Wanderclubs Edelweiß sein Adventskonzert durchgezogen. „Wir brauchten einfach ein Ziel“, sagen die Musiker.

Dudenhofen – Was optisch im ersten Moment sehr streng und eine gehörige Portion traurig aussah, mutierte im Bürgerhaus Dudenhofen am Nachmittag des dritten Advents zu einem vergnüglichen und schwungvollen, aber dennoch innigen Adventskonzert des Mandolinenorchester des Wanderclub Edelweiß Dudenhofen. Ganz in Schwarz gekleidet, hinter schwarzen Mund-Nasen-Schutzen und schwarzen Notenmappen versteckt, konnten die vergleichsweise wenigen erlaubten Zuhörer nur an den Augen der überwiegend recht jungen Musikerinnen und Musiker ihre unbändige Freude am ersten Auftritt seit langer Zeit ablesen. Das letztjährige Konzert war ausgefallen; die eingeschränkten Proben in der Coronazeit wurden im Wanderheim abgehalten, in kleinen Gruppen und mit vielen zeitweiligen Ausfällen. Dennoch beschloss das Mandolinenorchester, das seine Wurzeln im Wanderclub hat, seine Zupfmusik aus allen Zeit- und Stilepochen in dieser Adventszeit zu präsentieren – den Zuhörern zuliebe ebenso wie dem eigenen Bedürfnis, wieder ein Ziel zu haben. „Wir brauchten einfach ein Ziel. Und da wir weit weniger proben konnten als sonst, haben wir das heutige Programm teilweise aus uns schon bekannten, teilweise aus neuen Stücken zusammengebaut“, erläutert Pressesprecherin Antje Rosenberger.

Der besondere Dank, den die Edelweiß-Vorsitzende Petra Haller am Ende des gut einstündigen Konzerts aussprach, galt neben dem „Mädchen für fast alles“ Uli Biebel besonders dem Dirigenten, der nicht nur den Taktstock von der aus privaten Gründen verhinderten Stamm-Chorleiterin Birgit Pezza übernommen hatte, sondern auch noch seinen Sohn Benjamin am Schlagwerk zur Unterstützung dabei hatte.

„Musikalische Landschaftsbilder“ stand über dem Programm, und das traf den Schwerpunkt des Konzertes genau: Eine bunte und durchaus anspruchsvolle Mischung von internationalen Werken, über den ganzen Globus verteilt und von Wolfgangs Vater Leopold Mozart bis zu zeitgenössischer Gitarrenmusik brachten immer wieder neue muskalische Akzente. Das Ungewöhnlichste waren dazu die wunderschönen und teilweise wirklich faszinierenden Bilder unter anderem von Thorsten Becker, die den Zuhörer noch verstärkt in die musikalischen Klangwelten mitnahmen.

Impressionen, die gerade bekannte Melodien besonders verstärkten: die „Petersburger Schlittenfahrt“ etwa, die wie gemacht für Mandolinenorchester erscheint mit ihren hell und zart klingenden Glöckchen und wechselnden Rhythmen.

Die schönen Melodien ließen die Gäste nur ungern heimgehen – sie blieben auch nach der Zugabe weitgehend sitzen, um mehr davon zu bekommen – doch die Bedingungen (die auch ein Mitsingen verboten) ließen es nicht zu. Dennoch waren alle Gruppen – auf und vor der Bühne – hochzufrieden, genau so, wie es auf einem kleinen Zettel zu lesen war, der nahe dem Ausgang an der Holzwand des Bürgerhauses klebte und wohl jedem, der ihn las, ein Lächeln ins Gesicht zauberte: „Oh, wie schön, dass ihr alle hier seid!“

Das Erfüllendste für die Musikerinnen und Musiker selbst an diesem Abend war wohl bei allen gleich: „Hauptsache, wir konnten wieder einmal gemeinsam spielen!“

Infos und Kontakt, da das Mandolinenorchester des Wanderclubs Edelweiß Dudenhofen sich auch sehr über neue Schülerinnen und Mitspielerinnen freut.
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