Alle elf Erzieher werden in den städtischen Kitas übernommen Verstärkung aus Spanien ist ein Gewinn

Irene San Jose López, von Madrid nach Rodgau gezogen, arbeitet heute als Erzieherin in der Kita 15. Bild: privat

Rodgau – Zehn Frauen und ein Mann aus Spanien kamen im Februar 2023 nach Rodgau, um dort in Kindertagesstätten zu arbeiten. Keiner von ihnen hat das Projekt vorzeitig beendet. Im Gegenteil: Die elf Fachkräfte haben sich gut in ihre Aufgaben eingefunden und bereichern die Einrichtungen. Manche von ihnen haben in Rodgau nicht nur Freunde, sondern auch in einem Fall innerhalb der Gruppe einen Partner gefunden. Die Stadt bietet den Fachkräften nun an, sie alle zu übernehmen.

Bisher wurden bereits fünf Kolleginnen und Kollegen fest in das Team integriert. Für den kommenden Juli ist die Übernahme von weiteren zwei Kolleginnen geplant. Die Fachkräfte wurden sorgfältig durch ein Auswahlverfahren in Spanien ausgewählt. Alle verfügen über die erforderlichen Qualifikationen mit anerkannten spanischen Berufsabschlüssen.

Unterschiedliche Sprachniveaus stellten eine Herausforderung dar, wurden aber durch gezielte Sprachförderung gemeistert. Irene San Jose López, von Madrid nach Rodgau gezogen, erzählt: „Anfangs war es schwierig, Deutsch zu sprechen. Aber jeden Tag wurde es besser und hat sich besonders mit der Hilfe von Kolleginnen und der Kinder sehr verbessert. Nach ein paar Wochen habe ich auch in Deutsch geträumt.“

Die Pädagogen erhielten nicht nur eine umfassende Vorbereitung auf das deutsche Bildungssystem sowie kulturelle Qualifizierung durch die von der Stadt beauftragte Vermittlerfirma Helmeca. Vielmehr gab es in Rodgau auch Unterstützung in Form von Wohngemeinschaften, die den Start erleichtern. Gelegenheit zum Kennenlernen gab es überdies bei einer Stadtführung. In den Kitas kümmern sich zudem Paten um die Neuen. Und mit Helmeca besteh ständiger Austausch darüber, wo es womöglich klemmt.

„Ein gemeinsames Verständnis bei der Entwicklungsbegleitung von Kindern, viele Gemeinsamkeiten und neue Ideen der spanischen Kolleginnen und Kollegen sind Vorteile für alle Beteiligten“, sagt Sandy Zaha, Leiterin der Kita 15. Nach neun bis 15 Monaten können die Fachkräfte fest übernommen werden. Damit ist ein wichtiger Beitrag geleistet, um gegen den Fachkräftemangel anzugehen.

Die Stadt Rodgau plant, weiterhin Fachkräfte aus Spanien und anderen Ländern anzuwerben und in den eigenen Einrichtungen zu beschäftigen.

Die Firma Helmeca unterstützt wieder mit ihren Dienstleistungen, einschließlich der Vermittlung von Wohnraum. Julia Spahn, Leitung des Fachbereiches Kinder und Familie, ist zuversichtlich: „Wir sind stolz auf den Erfolg dieses Projekts und freuen uns auf eine weiterhin gewinnbringende Zusammenarbeit mit unseren spanischen Kolleginnen und Kollegen.“

Sozialdezernent Michael Schüßler zufolge unternimmt die Stadt seit Jahren generell größte Anstrengungen, um Personal an die Kitas zu binden. Zuletzt gab es zum „Tag der Kinderbetreuung“ (13. Mai) von der Stadt für 350 Mitarbeiterinnen als kleines Zeichen großer Wertschätzung eine Pflanzschale mit der Aufschrift „Zeit, einmal Danke zu sagen“ – inklusive Pflanzsubstrat und Sonnenblumensamen.

Aber auch bei finanziellen Anreizen, wie einer Anleitervergütung von 100 Euro für Personal, das sich im Kitabereich in die Ausbildung einbringt, sei man „bei einem 30 Euro höheren Satz als der Tarif“. Überdies bestehe seit geraumer Zeit in Rodgau „ein Maximum an integrierter Ausbildung“ etwa für Quereinsteiger.
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