43 Jugendliche aus Rodgau und Turawa in Kreisau Verstehen und versöhnen

Schüler der HBS Rodgau und des Gymnasiums Turawa (Polen) auf der Veranda des Berghauses in Kreisau. Foto: p

Rodgau (red) – 43 Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Böll-Schule (HBS) Rodgau und des Gymnasiums aus Turawa (Polen) trafen sich in Kreisau/ Schlesien vom 5. bis 9. Juni in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte der Stiftung Kreisau für europäische Verständigung.

Die Schüler setzten sich mit Beispielen des deutschen und polnischen Widerstands gegen die Nazi-Terrorherrschaft im Zweiten Weltkrieg auseinander. Die von den Nazis als ‚Kreisauer Kreis‘ bezeichnete Widerstandsgruppe traf sich auf dem Hofgut des Widerstandskämpfers Helmuth James von Moltke während des Krieges im Berghaus zu drei großen Besprechungen, in der es um eine mögliche Gesellschaftsordnung nach dem Ende der Nazi-Diktatur ging. Das allein war Grund genug für die Nazis, dass einige der Teilnehmer mit dem Todesurteil bestraft wurden.

1989 fand auf dem Gelände in Kreisau eine „Versöhnungsmesse“ statt unter Anwesenheit der damaligen Regierungschefs Polens und Deutschlands, Tadeusz Mazowiecki und Helmut Kohl. An dieses Ereignis erinnerten auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und die damalige polnische Regierungschefin Ewa Kopacz, als sie 2014 die Dauerausstellung „Mut und Versöhnung (Odwaga i Pojednanie)“ in Kreisau gemeinsam eröffneten.

Engagement für bessere Welt

Die Jugendlichen im Alter von 15 bis 16 Jahren vertieften ihre inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Widerstand in Workshops mit Führungen in Kreisau und in Oswiecim, wo sie das ehemalige Konzentrations-und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besichtigten. Auschwitz gilt als das Symbol für die Nazi-Terrorherrschaft, weil dort übereine Million Menschen jeglichen Alters aus ideologischen, rassistischen und politischen Gründen fabrikmäßig ermordet wurden. Nur sehr wenigen Menschen gelang eine erfolgreiche Flucht aus dieser menschengemachten Hölle.

Am letzten Tag ging es um die Frage, wie wir selbst uns heute für eine bessere Welt engagieren können. Die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedete Erklärung „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ beschreibt in 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, wie unsere Welt im Jahr 2030 aussehen soll, z.B. Ziel 2 „Den Hunger beenden“ oder Ziel 16 „Frieden“. Diese Agenda gilt für alle 193 Staaten der Welt.

Die deutsch-polnische Schülergruppe hat sich über verschiedenen Krisenregionen der Welt informiert und sich dann dazu entschieden, dass sie der Unicef (Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen) eine Spende zukommen lässt in Höhe von 500 Euro (2.000 Zloty) für Kinder im Bürgerkriegsland Syrien.

Freiwillige Studienfahrt

Neben dem inhaltlichen Programm kam auch der interkulturelle Aspekt nicht zu kurz. Neben Sport und Musik gab es einen gemeinsamen Ausflug auf die Schneekoppe, von wo aus die Schüler einen herrlichen Ausblick ins Riesengebirge genießen konnten.

Die freiwillige Begegnungswoche wurde finanziell unterstützt vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk, der Hessischen Zentrale für politische Bildung und dem Förderverein der Heinrich-Böll-Schule Rodgau. Die verantwortlichen Lehrkräfte Aneta Barlog und Andreas Winterhalder werden auch in den kommenden Jahren diese freiwillige Studienfahrt anbieten und hoffen, die deutsch-polnische Verständigung zu fördern.