Jana Wischnath und Vivian Engelmann betreiben das „Salzspiel“ Wie ein Tag am Meer

Vivian Engelmann (links) und Jana Wischnath haben das „Salzspiel“ in Sachsenhausen im vergangenen Jahr eröffnet. Bild: Ingrid Zöllner

Sachsenhausen (iz) – Das grobe Salz rieselt nicht so fein wie Sand durch die Hände, es lässt sich trotzdem gut damit spielen. Ein Boot und eine Rutsche aus Holz in dem hell und freundlich wirkenden Raum warten darauf, von Kindern erkundet zu werden. Die Salzwand auf der Rückseite des Spielbereiches gibt sanftes Licht ab. Ob mit Bagger das weiße Gold umgegraben wird oder doch lieber in der kleinen Küche agiert wird – der Kreativität sind in dem rund 60 Quadratmeter großen Areal keine Grenzen gesetzt. Eingefasst ist der Salzbereich rundum mit einer Holzbank, auf der die Eltern ihren Sprösslingen zuschauen und ihren Kaffee oder Tee genießen können. Seit Oktober 2023 betreiben Jana Wischnath und Vivian Engelmann in Sachsenhausen „Salzspiel“ –einen Indoor-Spielplatz mit Meersalz statt Sand. Das Ganze soll die Gesundheit bei Atemwegserkrankungen und Hautproblemen fördern.

Die Idee entsteht im Dezember 2022. „Als ich aus der Elternzeit in den Außendienst zurückkehren wollte, war die Ansage, ich solle 40 Stunden arbeiten“, erzählt Wischnath, die Erzieherin gelernt und BWL studiert hat. Mit Kindern im Alter von inzwischen zwei und vier kaum vorstellbar. Weil die eigene Familie selbst mit Allergien, Asthma und Hautproblemen kämpft, stehen jährlich Aufenthalte an Nord- oder Ostsee an. „Die Symptome lindern sich am Meer. Wir lieben Sylt“, sagt die 34-Jährige und lacht. Daher hat sie selbst mit ihren Kindern außerhalb von Frankfurt Salzspielplätze aufgesucht. „Ich war genervt von der Fahrerei. In einem war es so stark vernebelt, dass die Kinder kaum etwas sehen konnten und einem meiner Kinder schlecht wurde“, berichtet sie. Zeit, etwas zu ändern.

Lesen Sie weiter auf Seite 2

Sie fragt ihre Freundin Vivian Engelmann, ob sie sich vorstellen könne, einen Salzspielplatz zu eröffnen. Engelmann ist ebenfalls Mutter von einer Sechs- und einem Zehnjährigen. Während die Tochter an Neurodermitis leidet, hat ihr Sohn Probleme mit den Bronchien und ist wie sie Heuschnupfenallergiker. „Ich war mit meinem Sohn einmal in einer Salzgrotte. Aber das war nicht speziell für Kinder ausgelegt und zu intensiv für ihn“, berichtet die 37 Jahre alte Pädagogin.

Die beiden suchen eine Immobilie und werden in Sachsenhausen, wo sie selbst wohnen, fündig. „Uns war die gute Infrastruktur wichtig, dass ein Bahnhof in der Nähe ist, gute Park- und Einkaufsmöglichkeiten“, sagt Wischnath. Sie finden die Immobilie in der Hedderichstraße 43b, im Juni erfolgt die Abriss- und Umbauphase der Räume zum maritimen Stil. „Im September haben wir mit der Aufbauphase begonnen“, erinnert sich Engelmann. Säckeweise schütten sie Salz in den abgeteilten Spielbereich. „Es handelt sich um kroatisches Meersalz“, erzählt sie. Außen weist ein auf die Hauswand gemalter rot-weiß gestreifter Leuchtturm mit einer Möwe und einem Schiff auf den Salzspielplatz hin.

„Man sagt Salz eine desinfizierende Wirkung nach. Es heißt nicht umsonst das weiße Gold. Es kann sich förderlich auf Atemwege, Haut und Allergien auswirken. Hier ist es wie ein Tag am Meer“, erläutert Wischnath. „Tatsache ist, dass wir selbst seit der Eröffnung im Oktober den ganzen Winter über keinen Infekt hatten, während um uns herum alle krank waren“, ergänzt Engelmann. Die Wirkung des Salzes wird über einen Vernebler verstärkt, der mit destilliertem Wasser und jodfreiem Salz gefüllt ist. „Dadurch entsteht eine mit Salz angereicherte Feuchtigkeit im Raum – ähnlich wie bei einem Inhalator, der ein Klima wie am Meer schafft.“ Einige Besucher hätten erzählt, dass ihre Kinder nach dem Besuch besonders gut geschlafen hätten. Während die einen während akuter Schübe kommen, sind andere präventiv mit ihren Kindern vor Ort.

In den Raum können maximal 14 Personen gleichzeitig. Geeignet ist das Angebot für Kinder ab vier Monaten aufwärts. „Gruppen aus Kindergärten gehen mit acht bis zehn Kindern“, sagt Engelmann. Die Frankfurterinnen haben Wert auf hochwertiges Spielzeug aus Holz oder Bioplastik gelegt. Fertig sind sie noch nicht: Der Außenbereich soll mit einer Lounge und Pflanzen gestaltet werden, aktuell steht dort improvisiert ein Pavillon als Kinderwagenunterstand. Monatliche Aktionen sollen das Angebot abrunden. „Wir möchten wir gerne Pekip-Kurse anbieten, suchen dafür aber noch jemanden“, sagt Engelmann. Wer Interesse hat, kann sich via Nachricht auf Instagram an @salzspiel.frankfurt wenden. Weitere Infos wie Öffnungszeiten und Preise stehen auf Instagram oder im Internet unter salzspiel.de.