Wichtiger Austausch beim dritten Frankfurter Waldkongress Trinkwasserversorgung aus Wäldern sichern

Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig während des dritten Frankfurter Waldkongresses. Bild: Stadt Frankfurt/Holger Menzel/p

Ostend (red) – „Wasser ist ein existenzieller Faktor für unsere Existenz. Für den Wald und für uns Menschen, die wir das Trinkwasser aus ihm entnehmen. Wir müssen daher den Blick darauf richten, wie wir auch weiterhin die Trinkwasserversorgung aus den Wäldern sichern können.“ Dieses Fazit aus dem dritten Waldkongress in Frankfurt nehme sie als Arbeitsauftrag mit in die politische Arbeit und in die Praxis, betonte Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig.

Nach mehreren trockenen Sommern in Deutschland und unter dem Eindruck katastrophaler Folgen des Klimawandels weltweit, hatte das Umweltdezernat mit dem Schwerpunkt „Die Ressource Wasser in urbanen Wäldern im Klimawandel – Welche Auswirkungen kommen auf die Wälder und die Menschen in der Stadt zu?“ bereits zum dritten Mal zu einem fachlichen Austausch eingeladen.

„Seit unserem ersten Waldkongress 2019 hat der Klimawandel rasant an Fahrt aufgenommen“, sagte Heilig. „Auch unser Frankfurter Stadtwald leidet unter Wassermangel und den Trockenjahren der vergangenen Jahre. Die Kronenverlichtung liegt bei mittlerweile 98,5 Prozent. Gleichzeitig ist seit 2018 die Waldbrandgefahr gestiegen. Hatten wir früher sechs bis acht Brände, waren es 14 im Jahr 2022. Wir haben viele Fragen und müssen Antworten finden. Deshalb blicken wir über den Stadtrand von Frankfurt auf andere Regionen. Wir wollen von der Wissenschaft und den Fachleuten aus anderen Forstämtern lernen.“

Im Zoo-Gesellschaftshaus der Stadt sprach Professor Petra Döll von der Goethe-Universität Frankfurt daher über „Wasser und Klimawandel – globale Entwicklungen und regionale Auswirkungen“. Die Zusammenhänge zwischen Grundwasserentwicklung und Trinkwassergewinnung aus dem Frankfurter Stadtwald erklärte Melanie Vogt von Hessenwasser. Praxis-Beispiele für wirksame Maßnahmen zum Wasserrückhalt stellte Bernhard Frauenberger vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität am Beispiel des Soonwalds vor. Welche waldbaulichen und waldpflegerischen Möglichkeiten urbanen Wäldern bei der Anpassung an den Klimawandel helfen, darüber sprach Professor Jürgen Bauhus von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Mit gefährlichen Folgen und Risiken wie Waldbränden oder Totholz und absterbenden Bäumen befassten sich die Vorträge von Kirsten Thonicke vom Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam, von Felix Gerhardt vom Vegetationsmanagement der DB Infrago und von Rechtsanwalt Georg Krafft aus München.

Der Kongress mit 200 Gästen aus Wissenschaft und Praxis habe ihr deutlich gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen den Forschern und den Fachleuten aus den Forstämtern des Landes sei, sagte Heilig. „Niemand von uns kann in eine Glaskugel sehen und erkennen, welchen Folgen des Klimawandels wir begegnen müssen“, betonte die Dezernentin. Eines aber sei ihr auf dem Waldkongress sehr deutlich geworden: „Wir gehen bei dem, was wir für unsere Wälder planen, besser vom Worst Case, also schlimmsten Fall, aus und hören auf die Erkenntnisse der Wissenschaft und sorgen vor.“

Mit den vielen Maßnahmen – vom in den 80er Jahren begonnen klimastabilen Umbau des Frankfurter Stadtwalds, unter anderem mit Naturverjüngung und Biotopschutz sowie Pflanzung mediterraner Baumarten – sehe sie den Frankfurter Stadtwald „auf einem guten Weg“, seine Funktion als „Klimamaschine“ für die Stadt zu bewahren. Dieser Weg werde weitergegangen werden, versicherte die Dezernentin. Die „Frankfurter Erklärung“, das beim zweiten Waldkongress im Jahr 2022 verabschiedete Bekenntnis der Stadt zum Erhalt des Stadtwalds, habe sie erweitert: Nun sichert die Stadt Frankfurt außerdem der Stadtgesellschaft zu, dass im Wald Maßnahmen zur Wasserrückhaltung entstehen und die Grundwasserreservoirs durch aufbereitetes, im Wald versickertes Mainwasser aktiv angereichert werden. Das soll die Trinkwasserversorgung in Frankfurt auch in Zukunft sichern. Den Gästen aus Wissenschaft und Praxis versprach Heilig einen vierten Waldkongress in Frankfurt.