Klosterkonzert „Hör-mal im Denkmal“ Barocker Übervater am Schluss

Das Reußische Kammerorchester aus Gera gastierte beim Klosterkonzert in Seligenstadt. Foto: ha

Seligenstadt (red) – Abschluss eines in Seligenstadt traditionell lebhaften Tages des offenen Denkmals ist seit Jahren das Klosterkonzert „Hör-mal im Denkmal“. Das Gastspiel des Reußischen Kammerorchesters aus Gera, der früheren Hauptstadt des Fürstentums Reuß jüngere Linie (1848-1919) war eine weitere kostbare Perle in der Konzertkette des Kulturringes. 

Möglich wurde es durch das Engagement der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Sparkasse Langen-Seligenstadt. Leiter des Ensembles, das seine Tradition in der fürstlichen Hofkapelle sieht, ist Matthias Grünert, der Kantor der Frauenkirche in Dresden. Er ist in Seligenstadt von verschiedenen Auftritten her kein Unbekannter. Diesmal hatte er den Orgelbock mit dem Klavierschemel vertauscht, von dem aus er am auf dem Cembalo spielend in der Mitte des stehend spielenden Orchesters die Einsätze gab und lenkte.

Barocke Klangpracht war angesagt und wurde geboten. Die eher weniger bekannten böhmischen Komponisten Jan Dismas Zelenka (1679-1745) mit der Sinfonia a-Moll für zwei Oboen, Fagott, Streicher und Basso Continuo und Johann Baptist Neruda (1706-1776) mit der Sinfonie A-Dur für Streicher waren eine willkommene Bereicherung des musikalischen Erfahrungsschatzes, bevor ein allseits bekannter Meister an der Reihe war, Georg Friedrich Händel. Das Concerto grosso V d-Moll/D-Dur HWV 316 allerdings ein Werk, das auch nicht an jedem Konzertabend zu hören ist.

Im zweiten Teil widmete sich die Formation aus Thüringen folgerichtig dem Thema „Bach“, zunächst mit der Sinfonie G-Dur Wq 173 des ältesten und berühmtesten Bachsohne Christian Philipp Emanuel, des sogenannten „Berliner“ Bachs. Den barocken Übervater Johann Sebastian Bach an den Schluss des Programms zu setzen war eine geschickte Entscheidung Grünerts. Die unbändige Spielfreude des Orchesters mündete in einem fulminanten Finale. mit der Suite C-Dur BWV 1066. Der Lohn durch das begeistert applaudierende Publikum blieb nicht aus.

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