Die Liebe zum „Blech“ bestimmt sein Leben

Posaunist aus Leidenschaft: Helmut Siegel (hier mit Frau Christa) spielt das Instrument seit 70 Jahren. Foto: privat

Ostkreis – Mehr als 70 Jahre lang hat Helmut Siegel im Evangelischen Posaunenchor Mörfelden-Walldorf gespielt. In den vergangenen 20 Jahren war er gleichzeitig auch im Posaunenchor Seligenstadt-Mainhausen-Hainburg aktiv. Nun war es Zeit für eine verdiente Ehrung.

Es war ein normaler Abend in einem ruhigen Wohngebiet in Hainburg. Punkt 18 Uhr ertönten plötzlich feierliche Bläserklänge. Die Mitglieder des Posaunenchors Seligenstadt-Mainhausen-Hainburg und Dudenhofen hatten vor dem Haus von Christa und Helmut Siegel Aufstellung genommen, um ihrem verdienten Mitstreiter ein Ständchen zu bringen.

Dekanatskantorin Dorothea Baumann dirigiere, verstärkt wurden die Musizierenden von Martin Weiser an der Trompete.

Der Urberacher ist in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Posaunenwerks der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Region Starkenburg, vor Ort.

Nach und nach öffneten sich die Türen der Nachbarhäuser. Kinder, Erwachsene und Senioren kamen näher, um das abendliche Überraschungskonzert zu genießen.

Und auch Helmut Siegel selbst war gleich bereit, um mit ins Konzert einzusteigen: Noch an der Haustür setzte er sein Instrument an.

Nach dem ersten Lied bedankte sich Martin Weiser auch im Namen von Landesposaunenwart Frank Vogel beim Jubilar, verlas die Urkunde und überreichte ihm die Ehrung.

„Es ist beachtlich, dass sich jemand über einen so langen Zeitraum zuverlässig und auf hohem Niveau für die Kirchenmusik engagiert - und das in einer stets freundlichen, höflichen und überaus liebenswerten Art“, fügte Weiser hinzu.

Pfarrerin Kathrin Brozio schloss sich an, überbrachte die Glückwünsche der evangelischen Kirchengemeinden Seligenstadt-Mainhausen und Hainburg sowie die von Steffen Held, Dekan des evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau.

„Die Bedeutung der Posaunenchöre für die Verkündigung des Worts Gottes ist nicht hoch genug einzuschätzen“, so die Theologin. „Ob zu festlichen Anlässen in der Kirche oder bei Gottesdiensten im Freien verleihen die Instrumente der biblischen Botschaft besonderen Glanz.“

Die Schokoladentrompete, die sie als symbolisches Geschenk überreichte, traf ebenfalls genau den Geschmack des Geehrten.

„1947 habe ich angefangen Posaune zu spielen“, erinnerte sich der heute 86-Jährige. Die Liebe zum „Blech“ bestimmte sein gesamtes Leben. Als gelernter Schlosser war er Jahrzehnte lang als Einrichter beim Autobauer Opel im Einsatz.

An seinem vorherigen Wohnort Mörfelden-Walldorf verstärkte er mit der Zugposaune seit frühester Jugend den örtlichen Posaunenchor und gehörte dem Auswahlensemble an. Auch nach seinem Umzug nach Hainburg besuchte der begeisterte Bergwanderer weiterhin zuverlässig alle Proben.

Seit der Gründung des Posaunenchors Seligenstadt-Mainhausen-Hainburg im Jahr 1999 war er auch dort mit dabei – mehr als zwei Jahrzehnte lang.

Erst im hohen Alter von 85 Jahren zog er sich aus gesundheitlichen Gründen vor einiger Zeit auch aus diesem Chor zurück.
 red