Trauer um Hainburgs Pfarrer Blum

Georg Blum starb im Alter von 89 Jahren. Foto: PRIVAT

Hainburg – Das evangelische Dekanat Dreieich-Rodgau trauert um den langjährigen Hainburger Pfarrer und ersten Dekan des evangelischen Dekanats Rodgau, Georg Blum. Der Theologe verstarb in der vergangenen Woche kurz vor seinem 90. Geburtstag. 36 Jahre lang war Georg Blum Gemeindepfarrer in Hainburg – davon 28 Jahre zeitgleich und noch nebenamtlich Dekan des damaligen Dekanats Rodgau.

Von Frankfurt am Main war Georg Blum im Jahr 1958 als junger Pfarrvikar nach Seligenstadt gekommen. Als sich im Jahr 1961 Hainstadt und Klein-Krotzenburg vom Kirchspiel Seligenstadt lösten und sich zur eigenständigen evangelischen Kirchengemeinde, später unter dem Namen Hainburg, zusammenschlossen, wurde Georg Blum zu deren erstem Gemeindepfarrer gewählt.

Im Zuge der Gründung des evangelischen Dekanats Rodgau, die Georg Blum zusammen mit einigen anderen jungen Pfarrern vorangetrieben hatte, wurde er am 23. Januar 1968 zum ersten Dekan gewählt und mehrfach bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1996 von der Synode des evangelischen Dekanats Rodgau in seinem Amt bestätigt. „Wenn einer gebraucht wird, warum dann nicht ich?“ ist als Leitfrage seines Wirkens für die Kirche in der Region überliefert. Georg Blum sah sich dabei in der Rolle des Vermittlers, war stets unterwegs in der Gemeinde und im jungen Dekanat. „Briefträger bin ich gewesen“, scherzte Georg Blum als Pfarrer im Ruhestand gern in Erinnerung an seine Zeiten als Dekan – und den Umstand, dass er auf seinen Touren oft die Dienstpost an die Kirchengemeinden mitführte.

Das Amt des Dekans erfüllte Georg Blum, der sich in der Friedens- und Umweltbewegung und nach seiner Pensionierung unter anderem auch politisch im Gemeindevorstand der Kommunalgemeinde Hainburg engagierte, gemäß seinem Motto: „Halte Maß – dann kommst du am besten durch“.

Wichtig war ihm, ob als Pfarrer oder Dekan, dass die Kirchentüren offen waren, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Die Menschen, denen Georg Blum begegnete, schätzten seine ruhige und bescheidene, gleichzeitig aber humorvoll-verschmitzte Art, auf das Leben zu schauen, und sein zurückhaltendes Gespür für Menschen und Situationen. Bis ins hohe Alter hatten der Geistliche und seine Ehefrau Renate regen Anteil am Gemeinde- und Dekanatsleben genommen und regelmäßig schriftliche Grüße an Weggefährten verschickt. 2017 feierte er mit dem evangelischen Dekanat Rodgau und der Kirchengemeinde Hainburg das 500. Reformationsjubiläum in der Region mit und stand für ein mehrstündiges Interview zur Zeitgeschichte des Protestantismus in der Region Rede und Antwort.
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