Frühschoppen mit Überraschungen Verstecktes Potenzial kommt zum Vorschein

The International Hot Swing Five in Aktion (von links): Dominik Dötsch, Menno Daams, Shaunette Hildabrand, Caris Hermes und Rolf Marx. Foto: p

Seligenstadt (red) – Das machte in der Tat gute Laune: In Zusammenarbeit mit dem Kunstforum Seligenstadt hatte Stefan Granzer am Sonntag, 27. Mai, The International Hot Swing Five zu einem Frühschoppen mit Überraschungen eingeladen. Dies waren diverse Gäste, die den Mut hatten, ihre Fähigkeiten und Talente einem interessierten Publikum vorzutragen.

Den Anfang machten die Profis. Die ließen keine Zweifel aufkommen, was die Beherrschung ihrer Instrumente betrifft: Leader Menno Daams aus Amsterdam an der Trompete, Rolf Marx Gitarre, Caris Hermes, eine junge Dame am großen Kontrabass sowie Lokalmatador Dominik Dötsch am Klavier. Nach einigen einführenden Instrumentalstücken trat Sängerin Shaunette Hildabrand aus den USA ans Mikrofon und vervollständigte das Quintett. Man spielte Stücke aus dem „Great American Songbook“, Kompositionen von Fats Waller, Jerome Kern oder George Gershwin. Rolf Marx hatte Gelegenheit in einem Duo mit Bassistin Caris Hermes seine Meisterschaft der brasilianische Samba zu demonstrieren.

Die Band ist demokratisch aufgestellt. Jedes Mitglied ist gleichberechtigt und erhält ausreichend Zeit, solistisch zu glänzen. Die Lautstärke ist dezent, fast schon kammermusikalisch zu nennen, wären die Musiker nicht in einem Keller. Wer gekommen war, wurde mit einem genussvollen Sonntagmorgen belohnt.

Der eigentliche Höhepunkt aber war die im Anschluss angesetzte Jam-Session.

Die Rhythmus-Sektion der Hot Swing Five gab den Rahmen für die nun folgenden Solisten. Co-Initiator Stefan Granzer auf dem Tenorsax machte den Anfang mit sehr selbstbewusstem Spiel, ebenso souverän sein Begleiter Clemens Wittel am Klavier. Keinerlei Unsicherheit war zu spüren. Auch eine Sängerin aus dem lokalen Raum trat ins Licht der Scheinwerfer: Marion Kemmerer sang „Fly me to the moon“ und „Mercy, mercy“. Weiter ging es instrumental mit dem „Watermelon Man“, zu dem Oliver Stuckhardt aus Frankfurt (Flügelhorn) und Volker Albrechts aus Bonn (Posaune) einstiegen, sowie ein Solostück des Pianisten Oliver Richters, dessen Vortrag sich sehen und natürlich hören lassen konnte. Mit seinen Gesangseinlagen erntete der Posaunist kräftigen Beifall.

Bemerkenswert, wie viel musikalisches Potenzial vielleicht im Verborgenen blüht und es wäre für alle Musikfans wünschenswert, dieser Musik-Power mehr Möglichkeiten zum öffentlichen Spielen zu geben. Nach fast drei Stunden war dann Schluss und mit einem gemeinsamen „I got Rhythm“ aller Beteiligten ging es froh gelaunt hinaus in den herrlichen Sommer-Sonntag.