264 Asylsuchende aus 14 Nationen waren laut Stadtverwaltung am 1. März in Seligenstadt registriert. Nach Afghanistan, Syrien und Eritrea sind Menschen aus Albanien an vierter Stelle – mit schlechten Chancen auf Anerkennung, seit vergangenen Herbst das neue Asylgesetz Albanien, Montenegro und Kosovo zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt hat. In den vergangenen Wochen wurden mehrere albanische Familien abgeschoben.
Über Leserbriefe, E-Mails und Einträge auf Internetportalen berichten Flüchtlingshelfer von Hilflosigkeit und Wut, wenn Fremde, die zu Freunden wurden, von heute auf morgen verschwanden. So empfand es ein Seligenstädter Paar, das eine „Good Morning“-Aktion schilderte - der interne Ausdruck für das frühmorgendliche Abholen durch die Polizei, der bei manchen Erinnerungen an Deutschlands dunkle Vergangenheit weckt.
Auch Ingrid Baierl gehört zu den persönlich Betroffenen. Die Seligenstädterin ist Gründungsmitglied der Gruppe AK „Willkommen“ und kümmerte sich bis vor kurzem um das Ehepaar Geci mit drei Kindern aus Albanien, die vor etwa eineinhalb Jahren nach Seligenstadt kamen und nun abgeschoben wurden. Nachdem der Landtag ihre Petition abgelehnt hatte, wurde mit der Ausländerbehörde die „freiwillige Rückkehr“ vereinbart. „Sie wurden am Dienstag vor Ostern wieder nach Tirana zurückgeflogen, zwei Tage vor der Ausreisefrist“, berichtet Ingrid Baierl und bringt ihre Frustration zum Ausdruck: „Sie waren richtig gut angekommen in Seligenstadt und beliebt.“ Nach Einschätzung des Helferkreises waren die Chancen durchaus realistisch, „hier eine Familie zu verorten, die ohne staatliche Unterstützung durch Arbeit ihr Leben führen könnte“.
Einen ausführlichen Bericht gibt es auf www.op-online.de