Der Sicherheitsaspekt steht für Ismuha an erster Stelle. Weil sie berufsbedingt oft mit Sanitätern ins Gespräch kommt, könne sie gut einschätzen, wie viel Platz Rettungskräfte benötigen. Den Automaten in den Eingangsbereich zu stellen, sieht sie daher kritisch. Daneben hält sie auch von dessen Optik nicht viel. „Man fühlt sich ohnehin schon unwohl – dieser Schrank macht es nur schlimmer.“ Zusammen mit den Überwachungskameras und dem Urin-Geruch, der einem in manchen Ecken entgegenschlage, sei das „Bahnhofsgefühl“ komplett.
Ismahu befürchtet, dass diese Kombination ein falsches Bild auf die Bewohner des Hauses werfe und sich Außenstehende in ihrem Klischeedenken bestätigt fühlten. „Manche Bewohner können nicht so gut Deutsch und für die will ich meine Stimme erheben“, begründet Ismahu ihren Schritt, sich an unsere Redaktion zu wenden.
Vielen Menschen aus dem Bekanntenkreis ihrer Eltern sei der Automat ebenfalls ein Dorn im Auge. Für Ismahu seien die Preise zudem überteuert. „Kiosk und Supermarkt sind nicht weit weg – und da ist es auch noch günstiger“, meint sie, räumt zugleich aber ein, dass der Automat gut angenommen wird.
Doch nicht nur Ismahu stört sich an dem Automaten. Ein weiterer Leser, der anonym bleiben möchte, hat sich per Mail an unsere Redaktion gewandt, um seinem Ärger Luft zu machen: „Wie kann es sein, dass Automaten aufgestellt werden, aber die Aufzüge nicht funktionieren?“ Ismahu hätte das Geld ebenfalls anders investiert. „Man hätte es nutzen können, um die Rattenplage in den Griff zu kriegen.“
Marcel Haufschild entgegnet: „Wir haben nun erst einmal eine Testphase von zwei Monaten gestartet.“ Der Automat sei von einem Eigentümer auf private Kosten angeschafft und aufgestellt worden. Der kümmere sich auch um die Befüllung der Gerätschaft. Man beobachte nun, wie der Automat angenommen wird – auch in Hinblick auf Vandalismus. „Außerdem wurde in den vergangenen Wochen der Außenbereich aufgehübscht, Graffiti entfernt und neu gestrichen.“ Diese Aspekte sollen die Atmosphäre verbessern.
Was die Sicherheit angeht, da gibt die örtliche Feuerwehr Entwarnung. „Die Hochhäuser verfügen über zwei Treppenräume, welche alle einen unmittelbaren Ausgang ins Freie besitzen“, teilt Pressesprecher Marc Schreiner auf Anfrage der Redaktion mit. Dank dieser von außen erreichbaren Zugänge, sagt Schreiner weiter, sei es nicht nötig, im Brandfall den Vorraum der Aufzüge zu passieren.
Von Lisa Schmedemann