Elfte Ausgabe des Kulturfestivals im Theater Schöne Aussichten Warum Fans des Rudelsingens stets ein Rassel-Ei dabei haben

Gemeinsam singen unter dem Sternen-Himmel: Das Event mit Tom Jet ist fester Bestandteil des Kulturfestivals. Und die Freiluftvariante ist beim „Rudel“ besonders beliebt.

Dietzenbach (liz) – Das Konzept ist simpel und allseits beliebt: Der „Rudel-Sing-Sang“ von Thomas Jeutter alias Tom Jet. Eine Leinwand mit Songtext, zwei Musiker und viele laute Kehlen des „Rudels“, wie Jeutter sein Publikum gerne nennt, garantieren einen gelungenen Abend. „Tom gehört einfach mit ins Programm des Kulturfestivals“, sagt Theaterchef Reiner Wagner.

Die elfte Ausgabe des Kulturfestivals im Theater Schöne Aussichten (Thesa) ist zwar etwas kleiner ausgefallen. Wegen Umbauarbeiten konnte das Event nicht wie gewohnt im Eckertschen Hof stattfinden, sodass Wagner auf dem Platz direkt vorm Eingang des Theaters mit Flatterband eine Freiluftvariante eröffnet hat. Der Stand für Getränke wurde ebenfalls nach draußen verlegt. So bleibt der Weg zur Erfrischung an diesem Abend kurz und die Textzeilen, die hinter Jeutter über die Leinwand huschen, können gut im Auge behalten werden.

Kerzen vor dem tiefblauen, wolkenlosen Himmel hüllen das „Rudel“ in eine besondere Atmosphäre. Die lauen Temperaturen tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei. „So Open Air wirken Veranstaltungen immer ganz anders“, findet Besucherin Ilona Weil. In der Hand hält sie bereits das obligatorische Rassel-

Ei, das Fans des Rudelsingens immer in der Tasche haben. Das Fieber hat Sabine Simon-Wenda direkt angesteckt. „Ilona hat mich einfach mitgenommen, und ich finde es richtig klasse“, sagt der Rudelneuzugang. Die Musikauswahl trifft Jeutter so, dass man gar nicht so häufig auf die Leinwand schauen muss. Der Text zu Marianne Rosenbergs „Er gehört zu mir“ etwa sitzt generationenübergreifend. Simon-Wenda findet: „Das sind Lieder, die ich privat nie hören würde, aber hier singt man sie ohne Probleme mit.“ Mit etwa 100 Besuchern ist der Auftakt des Kulturfestivals gut besucht. „Darunter sind auch viele neue Gesichter“, sagt Wagner.

Am zweiten Tag steht der „Liedermacherabend“ auf dem Programm. Das beliebte Format findet sogar bereits zum 13. Mal statt und ist seit Anbeginn ein fester Programmpunkt des Festivals. Die Besonderheit: 100 Prozent Deutsch. Während Jeutter am ersten Abend noch mit „Engel“ von Rammstein die Stimmbänder und Nackenmuskulatur des Rudels beansprucht hat, darf das Publikum den akustischen Klängen von fast vergessenen Liedern lauschen. Hannes Wader oder Knut Kiesewetter etwa sind Liedermacher, deren Werke so aktuell wie nie klingen. Dem Thema Umweltschutz widmet sich Mick Liebig mit Kiesewetters Werk, auch Wagner besingt mit „Delphine reiten“ von Edo Zanki die Problematik rund um den blauen Planeten. Erstmals begleitet ihn dabei Fanny Fiedler auf der Akustikgitarre. Matze Deibel garniert das Programm mit elektronischen Klängen, wo sie passen.

Im Vordergrund steht das „Handgemachte“. Besucherin Martina Jungermann findet: „Das hier ist eine Atmosphäre, die fesselt.“

Zwar musste die Veranstaltung am Sonntag abgesagt werden, doch ist der Theaterchef auch mit den zwei Abendenen zufrieden.

Für das nächste Jahr schmiedet er bereits Pläne. „Zur 800-Jahr-Feier wird es wieder vier Tage volles Programm geben“, verspricht er.

Neben den musikalischen Einlagen stehen die Aktiven beim Kabarett auf der Bühne. „Aus dem Stück ‘Indien’, das im Frühjahr laufen wird“, verrät der Theaterchef.

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