Ömer Sabry zeigt Sturmschäden, die das Unwetter vom 18. August angerichtet hat, von oben Filmemacher sammelt Spenden für den Baumbestand

Aus der Vogelperspektive von Ömer Sabrys Drohne ist das Ausmaß der Sturmschäden noch deutlicher zu erkennen. Foto: Sabry

Dietzenbach (wac) – Von oben sieht die Welt oft anders aus. Und auch, wenn sich im Bezug auf Dietzenbachs Baumbestand kaum Gutes erahnen ließe – ein Wechsel der Perspektive offenbart doch noch einmal ein anderes Ausmaß. Am Sandhorst, neben Bäumen, deren Stämme in den verschiedensten Winkeln gen Himmel ragen, lässt Ömer Sabry seine Drohne steigen. Das hat er auch schon an anderen Stellen in der Kreisstadt gemacht, am Hessentagspark oder beim Waldschwimmbad etwa.

Die Bilder, die er dann mit der ganzen Schärfe der modernen Technik auf seinem Tablet angezeigt bekam, waren überall ähnlich: Das Unwetter vom 18. August hat nachhaltige Spuren hinterlassen – und es nicht gut gemeint mit dem Baumbestand in der Stadt und den Waldarealen. Der immense Schaden im Wald, der ihm während der Filmarbeiten aufgefallen ist, hat ihn auf die Idee gebracht, eine Spendenaktion zu initiieren. Rund 400 „Stadtbäume“ wurden geschädigt und müssen erneuert werden – „Der Wald ist noch viel schlimmer dran“, betont Sabry.

Der Zusammenhalt der Bevölkerung und die Hilfsbereitschaft im Nachgang des Sturms haben Sabry beeindruckt.

„Und ich bin ja jetzt in einem Alter, in dem auch ich der Stadt etwas zurückgeben kann“, sagt der 38-Jährige, der in Steinberg aufwuchs. Und so hat er aus den Luftaufnahmen einen kleinen Film gedreht, mit dem er auf ein Spendenkonto aufmerksam machen möchte Das ganze Geld soll in die Aufforstung der Bäume fließen. .Hinreichend hat Sabry sich bei Baumschulen informiert, über Klimabäume mit hohem Laubanteil, die auch klimastabil sind, oder die Preise für Setzlinge, die sich eher zum Einsetzen im Wald am Stadtrand eigneten.

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400 000 Euro hat er als erstes großes Spendenziel angesetzt. Das Motto der Aktion lautet: „Dein Baum für Dietzenbach.“ Und so sollen die Bäume ab einem gewissen Spendenbetrag mit Namensschildern aus einem Kunststoff aus Mais versehen werden (unter 1000 Euro werden die Spendernamen auf einem Schild zusammengefasst), die mit dem Stamm wachsen. Sind die 400 000 Euro erreicht und alle 400 Stadtbäume ersetzt, dann soll das übrige Geld in Setzlinge fließen, um den Wald wieder aufzuforsten. „Dabei sind die Kosten viel geringer, da Setzlinge nur drei Euro kosten.“

Der Videoclip ist indes keinesfalls das Werk eines passionierten Hobbyfilmers. Der gelernte Mediengestalter für Bild und Ton hat sich mit der Firma Framestorm Media selbstständig gemacht, auf der Homepage findet sich von Produktionen für ein öffentlich-rechtliches Format bis hin zu Filmen für große Unternehmen einiges, das auf einen breiten Kundenstamm schließen lässt. Lange, bevor Drohnen ein Produkt für die breite Masse wurden, hat Sabry sie selbst zusammengelötet. Zeitweilig siedelte er das Unternehmen in Frankfurt an – bis es ihn zurück in die Kreisstadt zog. „Laufkundschaft haben wir ja eh nicht, und hier fühle ich mich einfach geerdet und finde es schöner“, sagt er über die Dietzenbacher Heimat. Als Kind sei er viel draußen in der Natur gewesen.

Im Rathaus freut man sich über das Engagement: „Wir finden die Aktion klasse und werden sie unterstützen“, heißt es seitens des städtischen Pressesprechers Tim Kath. Die öffentlichen Flächen stelle man bereit, außerdem helfe man über die Städtischen Betriebe auch mit der notwendigen Expertise. Generell gebe es gewisse Vorgaben, welcher Baum wo eingepflanzt werden dürfe. Wie sich die Partnerschaft beim Arbeitsaufwand gestaltet, sei noch offen. Bezüglich des Kostenrahmens sei ein neuer Baum keinesfalls trivial, müsse man doch etwa auch an den Aushub und den Dünger denken. So kostet eine Pflanzung eines Baumes, bis er in der Erde ist, 1000 Euro. 40 bis 50 Bäume können pro Jahr gemäß des städtischen Haushalts ersetzt werden.

Wenn es nach Sabry geht, dann würde er sich nach erfolgreicher Spendenaktion einen großen Baum für den Hessentagspark wünschen. „Eine schöne Linde oder ein Ahornbaum, unter dem Menschen zusammenkommen und ihre Feste feiern können – das wäre ein Traum“, findet Sabry.

Wer sich an Ömer Sabrys Aktion „Dein Baum für Dietzenbach“ beteiligen möchte, hat zwei Möglichkeiten: die „klassische“ und die „schnelle“ Variante. Die klassische erfolgt per Banküberweisung auf ein Treuhandkonto bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt (IBAN: DE06 5065 2124 0150  2998 65; BIC: HELADEF1SLS) mit dem Verwendungszweck „Dein Baum für Dietzenbach“. Wer als Spender anonym bleiben möchte, vermerkt das zusätzlich im Verwendungszweck. Das gesamte Spendengeld fließt dabei eins zu eins in die Baumspende, versichert Sabry. Die schnelle Variante heißt Paypal. Dazu gehen Spendenwillige auf die Internetseite betterplace.me/baeume-fuer-dietzenbach. Allerdings fallen dort Gebühren an: „Außer dem Betrag, den der Internetdienstleister dafür nimmt – 35 Cent pro Spende –, kommen 2,7 Prozent des Betrags.“ Es lohne sich, im Zweifel zusammenzulegen, damit der Fixbetrag nur einmal anfällt und damit mehr Grün aus dem Geld wird. Spender können sich dort listen lassen oder anonym auftreten, erläutert Sabry.

Link zum Film

framestormmedia.de/baumspende-dietzenbach