der Kreisstadt. „Der etwa 240 Meter lange Kanal ist mit einem Durchmesser von 2,4 Metern und dem daraus resultierenden Fassungsvermögen gigantisch, aber notwendig im Sinne des Gewässerschutzes“, erläutert Tim Stanzel, Kanal-Projektleiter der Abteilung Abwasserentsorgung der Stadtwerke Dietzenbach. „Damit werden Vorgaben der Oberen Wasserbehörde beim Regierungspräsidium umgesetzt“.
Die Schaffung von zusätzlichem Kanalstauraum sei an dieser Stelle im Kanalnetz eine effektive Methode, um die Menge an Mischwasser, also mit Regenwasser verdünntem Abwasser, die planmäßig bei Regen in den Gehrengraben und damit in die Bieber gelange, erheblich auf ein mit der Behörde abgestimmtes Maß zu reduzieren. Das Besondere an der Baumaßnahme sei das noch relativ neue, aber immer mehr in den Fokus rückende „Flüssigverfahren“ zur Wiederbefüllung der Baugrube, das einige
Vorteile mit sich bringe. „Der Bau ist gut vorangekommen, die Baubeteiligten haben sich hervorragend in das innovative und neue System eingearbeitet und die einzelnen Arbeitsschritte, die detailliert zu beachten sind, verinnerlicht“, zeigt sich der Projektleiter zufrieden .Im Rahmen einer Baubegehung hat Stanzel interessierten Planern, Bauausführenden und Abwasserspezialisten, die von den
Ausmaßen der Kanalrohrelemente sichtlich beeindruckt waren, einzelne Arbeitsschritte des „Flüssigverfahrens“ direkt vor Ort
erläutert.
So werde ein über fünf Meter tiefer Graben mit senkrechten Wänden ausgegraben und mit einem sogenannten Stützbau gegen Einsturz gesichert. Anschließend würden die neuen, drei Meter langen Kanalrohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit speziellen Fixierapparaturen und Lasertechnik zentimetergenau in die exakte Position gebracht und gegen Auftrieb und Lageänderungen gesichert. Die Kanalrohre berührten dabei weder die Grabenwände noch die Grabensohle. Weiterhin werde das Kanalrohr in speziellen Flüssigboden, ähnlich Beton, eingebettet, so dass es sich trotz der Verkehrslasten nicht mehr verschieben könne Nach dem „Just-in-Time-Prinzip“ werde dieses Material direkt vor Ort gemischt und mittels Computertechnik das genaue Mischverhältnis ermittelt. Hauptbestandteil der Mischung sei das aus dem Grabenaushub gewonnene Aushubmaterial, das eigentlich aufgrund seiner schlechten Beschaffenheit nicht wieder einsatzfähig wäre. Das „Flüssigboden-Verfahren“ verhindere somit hunderte Lkw-Fahrten sowie Liefertransporte von neuem Material.
Dieses Verfahren schone daher die Ressourcen und spare CO2 ein. Weitere Vorteile seien die erhebliche Kosteneinsparung, so etwa weniger Entsorgungskosten oder Deponiegebühren.