Zweites Hundeschwimmen lockt mehr als 150 Vierbeiner mit Herrchen oder Frauchen ins Waldbad Hannibal ist wasserscheu

Eigentlich sollten alle Vierbeiner auf ein Kommando ins kühle Nass springen, doch hier zeigt sich schnell, dass sich Hund und Mensch durchaus ähnlich sind. Während der eine abwartet und zuschaut was die anderen machen, tritt der andere vorsichtig an den Rand und testet das Nass bedächtig mit der Pfote. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Das Dietzenbacher Waldschwimmbad blickt auf einen außergewöhnlichen Sommer mit einem Besucherrekord von mehr als 130.000 Besuchern zurück und auch der letzte offizielle Badetag war sehr gut besucht.

Doch auch nach Saisonende ist noch lange nicht Schluss, denn es gibt nicht nur Menschen, die eine Abkühlung suchen. Viele Bäder bieten mittlerweile Hundeschwimmen an. Es ist eine großartige Idee und sie findet immer mehr Anhänger.

Wie im vergangenen Jahr, hat das Waldschwimmbad wieder seine Becken für große und kleine Hunde geöffnet. Fünf Stunden lang können die Fellnasen schwimmen oder auf dem großen Gelände rumtollen.

Bereits auf dem Weg zum Schwimmbad ist das Hundegebell unüberhörbar und es macht deutlich, dass Vierbeiner hier und heute das Sagen haben.

„Hundeschwimmtag“ heißt die Aktion, die auf Initiative von Susanne Hohmann in Dietzenbach im letzten Jahr Premiere feierte. „Hunde und Menschen sollen hier einen geselligen Tag miteinander verbringen“, meint die zweifache Hundebesitzerin. Ihr Konzept, dass bereits im vergangenen Jahr über 100 Hunde anlockte, hat sie dieses Jahr erweitert.

Offiziell begrüßt werden die zahlreichen Besucher vom Ersten Stadtrat Dieter Lang, der die vergangene Bade- und Open Air Kino Saison Revue passieren lässt : „Es war eine Saison der Rekorde und so eine einzigartige Saison wie dieses Jahr, erfordert einen furiosen Abschluss.“ Damit ist der Hundeschwimmtag eröffnet und viele Besitzer versammeln sich sofort mit ihren Vierbeinern am Beckenrand des großen Schwimmerbeckens. Eigentlich sollten alle auf ein Kommando ins kühle Nass springen, doch hier zeigt sich schnell, dass sich Hund und Mensch durchaus ähnlich sind.
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Während der eine abwartet und zuschaut was die anderen machen, tritt der andere vorsichtig an den Rand und testet das unbekannte Nass bedächtig mit der Pfote. Für andere Hunde gibt es dagegen kein Halten: Sie springen mit einem beherzten Satz ins Becken.

Dass das Hundeschwimmen auch in diesem Jahr bei den Besuchern wieder ankommt, zeigt sich allein schon an den Besucherzahlen. Bereits zwei Stunden nach Eröffnung kann sich Hohmann über mehr als 150 verkaufte Hundeeintrittskarten freuen.

In Dietzenbach dürfen die Hundebesitzer mit ihrem Hund ins Becken. „Das ist nicht in jedem Schwimmbad so“, sagt Cindy Spanu, die mit ihrem Hund Akira aus Schwalbach im Taunus angereist ist. Sie hat die 40 km lange Anreise gerne auf sich genommen, denn ihr ist es wichtig, dass sie mit Akira ins Wasser kann. Akira leidet immer noch unter Gelenkschmerzen, die durch einen Kreuzbandriss kommen. Lange konnte er nur auf drei Beinen laufen. „Wegen der Schmerzen kann er nicht richtig schwimmen und es besteht die Gefahr, dass er sich verschluckt“, erklärt sie. Doch das warme Nass und die Bewegung im Wasser zeigen ihre positive Wirkung, denn als Akira das Wasser verlässt, tollt er wie selbstverständlich auf allen vieren mit anderen Hunden herum.

Nicht jeder Hund möchte ins Wasser. Die beiden Pomskies - eine Kreuzung zwischen Zwergspitz und Huskie - Mia und Hannibal tollen lieber zusammen rum. Doch Herrchen Manuel Sundt nimmt den achtmonatigen Vierbeiner und setzt ihn vorsichtig ins Becken. Das kommt nicht gut an und Hannibal rettet sich schnell wieder ans Ufer. Ein böser Blick zeigt Herrchen an, dass die Idee nicht gut ankam. „Das wird schon“, meint er. Frauchen Nina Rühl ist vom Hundeschwimmen total begeistert: „Das ist eine Supersache“, kommentiert sie den heutigen Tag.

Eine wahre Wasserratte dagegen ist Peppels aus Frankfurt. Die Hündin kann es nicht abwarten bis Frauchen Marlit Schlesier den Ball ins Wasser wirft. Dann gibt es kein Halten mehr und Peppels springt sofort hinterher, bringt das gute Stück zurück und fordert den nächsten Wurf. „Das ist mein Arschbombenhund“ erklärt Schlesier, „der liebt das Wasser.“

Zum ersten Mal ist dieses Jahr die Hundeschule Good Dogs von Heike Brinkmann aus Heusenstamm dabei. Sie und ihre Trainerin Michaela Wittmütz, zeigen gerade, wie man Welpen an unterschiedliche Untergrunde gewöhnt. „Die Hunde lernen, dass es rutschige und steinige Stellen gibt“, erklärt sie. Aber auch Treppensteigen und „eine Hürde bewältigen stehen auf dem Programm. Für die erst sechs Monate alte Mathilda, ein Belonka Zwetna, ist das mit der Hürde doppelt schwer, denn das Hindernis ist teilweise höher als sie selbst. Doch die kleine Hündin lässt sich durch ihre Körpergröße nicht abschrecken, nimmt sich ein Herz und mit einem Sprung meistert sie die Aufgabe problemlos, sehr zur Freude von Frauchen Anita Schöne-Kabacher. „Wir sind den ganzen Tag hier vor Ort“, sagt Brinkmann. Vier Kurse bietet sie heute an. „Im Benimm-Dich!-Kurs“ lernen sich Hund und Mensch richtig kennen. „Das ist sehr wichtig, denn ein Hund ist ein Hund und muss Vertrauen zum Menschen haben und auf ihn achten.“ „Im Gegenzug“ sagt sie „muss der Mensch seinen Hund verstehen lernen.“ So müssen Herrchen/Frauchen die Stimmung des Hundes kennen. „Hat er Stress, wenn ein großer Hund gerade vorbei schreitet, oder hat er Angst vor bestimmten Hindernissen.“ Der Welpenkurs ist für ganz junge Hunde, die alltägliche Dinge erlernen müssen. Dann gibt es ja die Pupertät, die auch Hunde durchlaufen. „Mit acht bis zwölf Monaten ist der Hund fast schon erwachsen und aus der Pupertät, aber er hat leider auch vieles vergessen, was er bis dahin gelernt hat. „Deswegen gibt es den Junghundekurs“, erklärt Brinkmann. „Da wird dann nochmal alles trainiert.“

Plötzlich gibt es Aufregung, denn drei große Labradore spielen Fangen und tollen über den Platz. „Das sieht lustig aus und ist sicher auch toll für die Hunde, aber es ist nicht im Sinne der Erziehung, wenn die Hunde machen können, was sie wollen“, kommentiert Brinkmann das Geschehen. In ihrer Hundeschule werden die Tiere so trainiert, dass diese ihre Impulse kontrollieren und nicht wild loslaufen. Und als Beispiel zeigt sie auf Django, der bei Frauchen an der Leine ruhig dem Treiben zuschaut. „Der ist bei uns in der Schule“, erklärt Brinkmann.

Der Verein für Schutz- und Gebrauchshunde (VSG) ist heute auch mit einem Stand vertreten. Der Dietzenbacher Verein besteht bereits seit 1949. Heute informieren Brigitte Krüger und Rita Streb über aktuelle Veranstaltungen wie das Hunderennen, dass am 3. Oktober wieder stattfindet.

Es war wieder mal ein sehr gelungener Tag für alle Teilnehmer. Ein sehr gutes Konzept findet immer mehr Anhänger und wird sicher kommendes Jahr wiederholt.

Um Hygienefragen angesichts des Hundeschwimmens brauche sich übrigens keiner zu sorgen. Das Bad wird nach der Veranstaltung winterfest gemacht und desinfiziert. Pünktlich zur Eröffnung wird das Wasser komplett abgelassen und durch frisches ersetzt.