Dabei geht es dann auch immer recht humorvoll zu. „Das ist der Mann mit den zackigen Augen“, sagt Sammler Christian Eisert aus Rodgau und meint dabei das Vereinsmitglied Horst Altmann.
Dieser lacht nur und inspiziert weiter fleißig Briefmarken.
Ein anderer Sammler hält drei Briefmarken aus der Zeit der Inflation hoch. „Das sind sage und schreibe 1,5 Milliarden!“ sagt er. Die Briefmarken wurden am 8. November 1923 in Krefeld (damals noch mit „C“ geschrieben) abgestempelt. Wohin die Reise ging erfährt man nicht mehr, da der Brief selbst nicht mehr vorhanden ist. „Es gab Zeiten, da wurden lediglich die Briefmarken, natürlich mit Stempel, aus der Postkarte oder dem Brief herausgeschnitten“, erklärt Altmann.
Schließlich kramt Eisert aus seinem Portmonnaie noch ein säuberlich zusammengefaltetes Stückchen Papier hervor, auf dem handschriftlich ein Gedicht von Joachim Ringelnatz steht. Dann liest er es vor und alle lauschen andächtig zu: „Ein männlicher Briefmark erlebte was Schönes, bevor er klebte. Er war von einer Prinzessin beleckt. Da war die Liebe in ihm erweckt. Er wollte sie wiederküssen. Doch hat er verreisen müssen. So liebte er sie vergebens. Das ist die Tragik im Lebens.“
Die Sammler verweisen noch darauf, dass vor und nach den Ferien an jeden ersten und dritten Sonntag das Treffen stattfindet.
