Gedenken an die deportierten und ermordeten Großeltern Besuch aus den USA bei den Freunden Sprendlingens

David und Pamela Hess am Grab des Urgroßvaters. Foto: p

Dreieich (red) – Im Rahmen einer Studienreise zu jüdischen Gedenkorten in Polen und Deutschland besuchten David Hess, seine Frau Pamela und drei weitere Begleiter auch Sprendlingen.

Die Gruppe wurde von den Freunden Sprendlingens empfangen. David Hess ist der Enkel von Daniel und Regina Hess, die 1943 aus Sprendlingen nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert wurden und dort ermordet wurden. Jakob Hess, der Sohn von Daniel und Regina Hess und Vater von David Hess gelang es 1937, nach Plainfield in die USA zu emigrieren. Das Ehepaar Hess legte kleine, aus Jerusalem mitgebrachte, Steine auf die Erinnerungsplatten für ihre Großeltern am Gedenkmal auf dem Jüdischen Friedhof.

David Hess konnte auch das Grab seiner Urgroßeltern, Jakob und Karoline Hess, aufsuchen und ihrer gedenken. Auf dem Sprendlinger Friedhof sind noch fünf weitere Angehörige der Hess-Familie beerdigt.

Sehr bewegend für das Ehepaar Hess war eine Postkarte aus dem Konzentrationslager Theresienstadt, die ein Vereinsmitglied zum Treffen mitbrachte. Es handelte sich um ein Schreiben von Regina Hess, das sie sechs Wochen vor ihrem Tod an einen Sprendlinger Bürger schickte. Darin stand, dass es ihr gut gehe und dass sie sich über den zugeschickten Kuchen sehr gefreut hätte. Es war jedoch eindeutig, dass die Schrift des Textes nicht mit der Unterschrift übereinstimmte. Auch weil die Familie des Bürgers keinen Kuchen nach Theresienstadt geschickt hatte, befürchtete er, in eine Falle zu geraten und verzichtete auf eine Antwort. An der Informationstafel am Friedhof, den Stolpersteinen und der Synagogen-Gedenktafel in der Rathausstraße vorbei ging es in ein Eiscafé, wo die Mitglieder der Freunde Sprendlingens über die vielfältigen Bemühungen des Vereins berichteten, die Erinnerung an das Schicksal der jüdische Gemeinde in Sprendlingens aufrecht zu erhalten.