Ausgerichtet wurde die kleine Feier von der Gedenkgruppe der Dreikönigsgemeinde, die sich auch für die Verlegung von Stolpersteinen für die verfolgten und ermordeten Christen jüdischer Herkunft in der Gemeinde einsetzt. Am Donnerstag hatten sich vor der Gedenktafel am Bahnhofsgebäude rund 50 Personen eingefunden, darunter auch die Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen. Pfarrer Thomas Sinning hielt die Gedenkansprache.Danach wurde aus den Erinnerungen des 20-jährigen Avraham Avisar vorgelesen, der unter den Betroffenen war. Ihm gelang es 1939 nach Palästina zu emigrieren.
Er schrieb: „Die Festhalle war voller Juden, ältere Leute, angesehene Leute, Leute aus allen möglichen Gesellschaftsschichten, Gesunde und Kranke, Alte und Junge, Gebrechliche und Bewegliche. Sie schrieben auf, wer man war, und jeder musste sagen: Jude mit Namen soundso. Es war beleidigend, beleidigend in einer alles beleidigenden Form. Wenn irgendjemand dem Aufseher nicht gefiel, dann jagte er denjenigen herum oder befahl ihm, sich hinzulegen und wieder aufzustehen. Gerade bei älteren Menschen hatten sie eine ganz besondere Freude daran.“ Mit gemeinsam gebeteten Fürbitten, die speziell auf den Anlass zugeschnitten waren, schloss die Gedenkfeier am Südbahnhof, die von einem Trompeter musikalisch umrahmt wurde.