Erinnerungen zum 95. Geburtstag Dreieicher Josef Förster flog die heilige Kuh in die USA

Josef Förster mit dem Modell einer Boeing 747, unter Fliegern auch „heilige Kuh“ genannt. Der ehemalige Pilot feierte jetzt seinen 95. Geburtstag. Foto: col

Dreieich (col) – Josef Förster feierte am 10. Juni im Kreise seiner Familie seinen 95. Geburtstag. „Dabei wundere mich selbst manchmal, dass ich bei so viel Jetlag und Zeitumstellung und all diesen Abenteuern so alt werde“, sagte der Jubilar mit einem Lächeln.

Und Abenteuer hat er wahrlich erlebt: Der Pilot, ehemaliger Chef des fliegenden Personals und Leiter des Flugbetriebes bei der Lufthansa, hat ein Stück Luftfahrtgeschichte geschrieben. Er flog am 26. April 1970 die Boeing 747 auf ihrem ersten, mit Passagieren besetzten Lufthansa-Flug von Frankfurt nach New York. Schon in den 60er Jahren landete er nach dem Krieg erstmals wieder ein Passagierflugzeug auf dem Flughafen in Moskau. Und auch die Überschallflugzeuge, die ja dann bekanntlich nicht angeschafft wurden, testete er für sein Unternehmen.

Dabei sah es zunächst so aus, als mache Josef Förster als Geschäftsmann Karriere. Er stammt aus Gablonz im Riesengebirge und besucht dort die Handelsakademie. Er hatte gerade seinen Abschluss in der Tasche als der Krieg begann. Schon zuvor der Fliegerei als Hobby verbunden, war er als Pilot jetzt ein gefragter Mann. Nach Ende des Krieges wollte er weiter am Steuerknüppel der Flugzeuge sitzen und ging in den Nahen Osten. Im Libanon erwarb Förster die Internationale Fluglizenz und war einige Jahre für die Middle East Airlines tätig. Als 1955 die Lufthansa rief und einen Flugbetrieb aufbauen wollte, kam Josef Förster nach Deutschland zurück und gehörte zu den ersten vier Piloten des Luftfahrtunternehmens.

Privat hat er sein Glück in Dreieich gefunden

Die Boeing 747, „die Königin der Lüfte“ oder unter dem Personal auch „ heilige Kuh“ genannte Maschine, steht noch heute als großes Modell in seinem Haus im Kurt-Schumacher-Ring. Privat hat er sein Glück in Dreieich gefunden: „Dieses Grundstück, mit dem schönen großen Garten und direkt am Waldrand habe ich aus der Luft gesehen und ganz gezielt für uns ausgesucht. Ich war nirgends länger in meinem Leben, als an diesem Ort“, fühlt er sich heute noch wohl.

Gemeinsam mit seiner Frau, die leider vor zehn Jahren schon gestorben ist, und seinen zwei Töchtern wurde Sprendlingen zur Heimat. Inzwischen hat er vier Enkel und auch vier Urenkel, die gemeinsam mit ihm seinen 95. Geburtstag gefeiert haben.