Dreieicher Weihnachtsmärkte in abgespeckter Form Energiekrise bremst Budenzauber aus

Der Adventskranz mit den 24 Kerzen auf dem Runden Turm wird dieses Jahr nicht leuchten.

Dreieich – Mit einem Glühwein in den Händen durch die weihnachtlich beleuchtete Fahrgasse flanieren und sich am beleuchteten runden Turm mit seinem Adventskranz und den 24 Kerzen erfreuen – das wird es in diesem Jahr bei der Hayner Weihnacht nicht geben. Nach Corona bremst jetzt die Energiekrise die Veranstalter rund um Armin Gerhardt vom Gewerbeverein Dreieich und Robin Winkel von der Werbegemeinschaft Dreieichenhain aus.

„Wir haben das Ziel, auf maximal 25 Prozent des bisherigen Strombedarfs zu kommen. Deswegen müssen wir Abstriche bei der Beleuchtung machen“, sagt Gerhardt. Die Weihnachtssterne in der Fahrgasse werden nicht leuchten, auch der Adventskranz auf dem Runden Turm macht ein Jahr Pause. „Wir haben trotzdem im Burggarten, rund um die Burg, im Burggraben und auf einem Rundgang bis zum Vieuxtempsplatz einen gemütlichen Weihnachtsmarkt in Dreieichenhain organisiert“, verspricht Gerhardt.

Bei den Ausstellern setzt das Team auf Vereine und Institutionen aus Dreieichenhain und der Region, ergänzt um Markthändler mit Kunsthandwerk, Lederwaren und Mützen. Der SVD erfreut die Marktbesucher wieder mit der beliebten Feuerzangenbowle. „Ich glaube, wir haben eine gute Mischung und die Leute werden auch kommen“, sagt Robin Winkel. Der Markt startet am zweiten und dritten Adventswochenende jeweils am Freitagabend. Die Budenbetreiber werden allerdings mit einer Erhöhung der Standgebühren leben müssen – der ersten seit zehn Jahren, betonen Gerhardt und Winkel.

Der erste Markt im Dreieicher Kalender ist am ersten Adventswochenende in Sprendlingen. Peter Theuer vom Gewerbeverein AKTIVes Dreieich verbringt viele Abende mit den Vorstandskollegen, um den Adventsmarkt auf dem Lindenplatz zu planen: „Wir wollen auf jeden Fall was machen. Wir dürfen nicht zu lange aussetzen, damit unser Markt nicht ausstirbt.“ Der sonst 25 Buden zählende Markt wird vermutlich deutlich kleiner. Der Verein rechnet mit 15 bis 18 Standbetreibern. Das hat gleich mehrere Gründe: Der Lindenplatz ist aufgrund der Baustelle an der Erasmus-Alberus-Kirche nicht voll bespielbar und das Gemeindehaus, wo sonst eine Eisenbahn ihre Runden dreht und für glänzende Kinderaugen sorgt, ist für den Verein nicht nutzbar. Das noch größere Problem ist, dass einige Aussteller aufgrund der Pandemie oder auch aus Altersgründen aufgehört haben. Aber Peter Theuer ist optimistisch. „Wir werden trotzdem einen schönen, kleinen und gemütlichen Markt haben.“ Natürlich hat er auch die Energiekosten im Blick: „Wir achten schon darauf, dass die Standbetreiber nicht drei Kocher und Wärmeöfen laufen lassen. Denn gerade die Kocher verbrauchen immens viel Strom.“

Arnold Holz, Vorsitzender des Kulturvereins Dreieich, Ausrichter des Offenthaler Weihnachtsmarkts, ist ebenfalls geschäftig in Sachen Budenzauber rund um die Kirche. In den Altstadtgassen sollen am vierten Adventswochenende nach zwei Jahren Pause wieder die Lichter in den Hütten glänzen und zum gemeinsamen Glühwein in familiärer Atmosphäre einladen. „Ich musste echt in meine Listen schauen, wann ich was organisieren muss. Ich bin ein bisschen aus der Übung“, sagt Holz lachend. Aber er hat’s im Griff, die Verträge für die Standbetreiber sind rausgeschickt. „Ob der Markt die Größe von 2019 hat, werden wir sehen. Mit den Vereinen im Ort sind wir im Gespräch. OGV, Feuerwehr, FCO und die Arbeitsgemeinschaft Offenthaler Vereine sind im Boot.

Aber wir haben auch schon ein paar neue Stände akquirieren können; einen großen mit gebrannten Mandeln, eine Anwohnerin möchte selbst gemachte Weihnachtskarten verkaufen, ein Start-up aus Egelsbach bietet Hoodies mit Reflektoren an und es gibt einen Stand mit Kunsthandwerk und Schmuck aus Südamerika“, ist Holz zufrieden.

Natürlich gibt es auch in Offenthal ein paar Sorgen. Die Gruppen und Vereine überlegen, wie sie die immense Inflation bei den Lebensmitteln auffangen können, ohne den Besuchern mit zu hohen Preisen den Spaß zu verderben. Mit dem neuen Platz gegenüber der Kirche, wo einst die Milchküche stand, plant Holz auch. Allerdings sieht er Probleme, das Areal mit dem Baum in der Mitte sinnvoll zu bespielen. „Um an jede Seite einen Stand zu stellen, ist es definitiv zu eng, aber wir werden den Platz mitnutzen“, kündigt Holz an.
 njo