SCHWALBENFREUNDLICHES HAUS PSV-Reitanlage ausgezeichnet / Neue Eigentümer Flugkünstler erleichtern Pferden das Leben

Über die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ freuen sich Myriam Keßler und Tanja Vorbauer (von links). Eva Sickinger und Simone Kiefer vom Naturschutzbund brachten Urkunde und Plakette vorbei. Bild: Jost

Dreieich – Es war ein reges Geflattere über die Sommermonate in den Stallgassen des Pferdesportvereins (PSV) Dreieich. Im Heulager, den Boxenecken, an den Decken der Boxengassen, überall richteten sich die Rauchschwalben in ihren Nestern ein, bebrüteten ihre Eier und zogen anschließend ihre Jungen auf.

„Mit 31 Brutpaaren ist der Pferdesportverein in diesem Jahr in Dreieich der Rekordhalter. Offensichtlich haben Sie ganz viel richtig gemacht, dass sich die Tiere bei Ihnen so wohl fühlen“, sagt Eva Sickinger, Schwalbenschutzbeauftragte der Ortsgruppe Langen/Egelsbach des Naturschutzbundes. Gemeinsam mit der stellvertretenden Vorsitzenden Simone Kiefer hat Sickinger den PSV besucht und der Vorsitzenden Tanja Vorbauer und Myriam Keßler, Eigentümerin der Reitanlage, Plakette und Urkunde mit dem Prädikat „Schwalbenfreundliches Haus“ überreicht. „Es war ganz schön, die Tiere zu beobachten, wie sie direkt vor meinem Büro ihre ersten Flugstunden genommen haben. Sie machen auch ganz schön Alarm“, sagt Myriam Keßler. Schwalben sind nest- und paartreu. „Und sie kommen immer an den Platz zurück, an dem sie geboren sind“, sagt Eva Sickinger. Für die Pferdebesitzer, die ihre Tiere in den Boxen eingestallt haben, sind die Vögel ein Geschenk. „Wir hatten in diesem Jahr keine Bremsen. Die Schwalben haben sie offensichtlich zuverlässig gefressen“, sagt Tanja Vorbauer.

Für Myriam Keßler war der Sommer ihr erster im PSV. Gemeinsam mit ihrem Mann Hubertus ist sie schon seit Januar die neue Eigentümerin der Stallungen, des Wohnhauses und des Dressurplatzes im Dreieichenhainer Haag. Die Pferde sind bei ihr nur Hobby. Sie arbeitet im eigenen Unternehmen in der Steuerberatung, ihr Mann ist mit Abbruch und Entkernung im Baugewerbe selbstständig. Immer hat sie von einem Leben mit Pferden geträumt, eine Reitanlage zu leiten, gehörte aber eigentlich nicht zum Plan.

„Deswegen hat sich das hier mit dem Verein alles gut ergänzt“, sagt Keßler. Der Verein hat drei Stallgassen mit 32 Boxen gepachtet und bewirtschaftet sie selbstständig. Die Reitanlage in idyllischer Lage zwischen Wald, Wiesen und dem Tennisgelände des SVD ist allerdings ein bisschen in die Jahre gekommen und es steht einiges an Sanierungen an.

Die Elektrik haben die Keßlers in den Stalltrakten schon ausgetauscht und die Mistkaute, seit Jahren eine Forderung von der Unteren Naturschutzbehörde, wurde bereits erneuert. Dort ist eine wasserundurchlässige Betondecke entstanden, damit die Jauche nicht mehr in den Boden laufen kann. „Der Hof soll noch neu gemacht werden und das ein oder andere. Aber alles nach und nach. Auch in das Haus sind wir erst einmal so eingezogen“, sagt Myriam Keßler.

Für den Reitverein und seine Mitglieder ist das neue Eigentumsverhältnis eine Erleichterung. „Als 2019 feststand, dass die Reitanlage verkauft werden soll, verursachte das viel Verunsicherung“, erinnert sich Tanja Vorbauer. Dem Verein gehört die Reithalle und es war klar, dass es wichtig sein wird, dass ein neuer Eigentümer mit dem Verein kooperiert. „Das war nicht bei allen Interessenten abzusehen. Umso glücklicher sind wir jetzt über die Lösung, die wir mit der Familie Keßler gefunden haben“, sagt die Vereinsvorsitzende.
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