Treue Augen und weiches Fell Therapiehunde sind in Haus Dietrichsroth im Einsatz

Verena Fischer ist ausgebildete Ergotherapeutin, sie arbeitet mit ihrer Hündin Sony im Haus Dietrichsroth. Die ruhige Therapiehündin lässt sich von den Hausbewohnern streicheln und sorgt so für Freude. Foto: col

Dreieich (col) – Paddy ist bei der Arbeit. Schwanzwedelnd und konzentriert wartet die zwei Jahre alte Irish Soft Coated Wheaten Terrier-Hündin auf das Kommando von Frauchen Gabriele Roettger. Die Leiterin des Johanniter-Hauses Dietrichsroth breitet für ihre Hündin eine Wolldecke auf dem Bett eines Patienten aus.

Auf einen Fingerzeig springt Paddy leichtfüßig auf die Decke. Noch ein bisschen angespannt legt sich der Hund mit dem weichen beigen Fell dicht neben den auf dem Bett sitzenden Mann. „Ich hatte selbst keinen Hund, aber mein bester Freund hatte viele Hunde“, erzählt der Bewohner langsam. Lächelnd streicht er der Hündin, die es sich jetzt sichtlich bequem gemacht hat, immer wieder über das weiche, nicht haarende Fell. „Nächste Woche können wir mit Paddy ja mal in den Garten gehen“, regt Gabriele Roettger an. „Ja, das können wir ja mal versuchen“, willigt der ältere Herr ein.

Nebenan, im Gruppenraum des Alten- und Pflegeheims, arbeitet Ergotherapeutin Verena Fischer mit ihrer Golden Retriever Hündin Sony. Reihum dürfen die Menschen im Aufenthaltsraum Sony streicheln. Geduldig sitzt der Hund auch vor den Patienten, wenn sie sich noch nicht trauen, ruhig und auch mit einer gewissen Routine nähert sich der Vierbeiner den Menschen und freut sich natürlich, wenn er dabei auch so manches Leckerli abstaubt. Das zaubert ein zufriedenes Gesicht beim Hund und ein Lächeln in die Gesichter der Patienten. „Es geht darum, die Leute zu motivieren, die Hunde zu streicheln.  Der Umgang mit den Tieren sorgt gerade bei Demenz-Patienten als Anregung zu Erinnerungsgesprächen. Sie erzählen dann von ihren Hunden, überlegen, wie er hieß und oft sind mit den Tieren ja sehr positive Momente verbunden“, weiß Gabriele Roettger.

Kurze Einsätze für die Hunde

Aus wissenschaftlichen Untersuchungen sei es inzwischen erwiesen, dass die vierbeinigen Therapeuten ein echter Gewinn in der Arbeit mit alten Menschen sind. „Ein Schlaganfallpatient hat eine Motivation seine Motorik zu trainieren, und gerade bei Menschen, die nur noch im Bett liegen bringt das sogenannte Kontaktliegen mit dem Hund auch körperliche Veränderungen mit sich. Die Atmung der Leute wird ruhiger, der Puls geht runter. Das geht so weit, dass Medikamente reduziert werden können“, erläutert die Leiterin von Haus Dietrichsroth. Paddy ist ihr eigener Hund und kommt bis zu zwei bis drei Mal die Woche mit in das Alten- und Pflegeheim. Dreimal bis zu 15 Minuten ist die Hündin dann im Einsatz.

Sony kommt einmal in der Woche nach Dreieichenhain und ist dann gut eine Stunde im therapeutischen Einsatz. „Ich habe als Hundebesitzer immer die Verantwortung, dass der Hund noch Spaß an der Arbeit hat. Denn das ist für die Hunde auch durchaus anstrengend“, erklärt Verena Fischer. Grundsätzliche müsse der Hund den Kontakt zu Menschen mögen, dann sei eigentlich jeder Hund bei entsprechender Ausbildung als Therapiehund nutzbar.

Gut fürs Herz

Das Projekt der Therapiehunde hat Sabine van Dedem, Vorsitzende der Johanniter Hilfsgemeinschaft, initiiert. Schon seit vier Jahren unterstützt der Dreieicher Weihnachtskalender die Hunde in Haus Dietrichroth. „Ich finde das ist eine tolle Sache. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Hunde einfach gut fürs Herz sind. Sie hören einfach nur zu und sind da. Das ist ein schönes Gefühl, das hier auch die Senioren erleben dürfen“, sagt Wolfgang Mühlschwein, Vorsitzender des Dreieicher Weihnachtskalenders.

Rund 1.000 Euro wurden wieder bewilligt, mit Peter Groll haben die Therapiehunde einen eigenen Paten. „Ich bin nun schon im zweiten Jahr dabei und unterstütze Projekte, die ich selbst gut finde. Und dieses war ebenso eins“, sagt er und kann sich auch für Sony und Paddy begeistern. Michael Henning, der das Projekt 2016 unterstützt hat, weiß aus eigener Erfahrung mit einer dementen Großmutter, dass Tiere einen besonderen Zugang zu Demenzpatienten bekommen. „Der Dreieicher Weihnachtskalender ist eine fantastische Plattform. Auch wenn wir aus Dreieich weggezogen sind, bleibe ich der Region verbunden.“