2009 hatte Löw einen Plan zur Renaturierung des Flüsschens Bieber vorgelegt. Allerdings war zu dieser Zeit schnell klar, dass das Projekt nicht ohne Hilfe zu bewältigen wäre. Auf einer Länge von knapp drei Kilometern sollten entlang der Ufer je fünf bis zehn Meter breite Streifen zur Verfügung stehen, die zudem in das Eigentum der Stadt übergehen mussten. Rund 200 Grundstücke mit 115 Eigentümern waren betroffen. So war bald das Amt für Bodenmanagement (AfB) in Heppenheim mit im Boot, dessen Aufgabe unter anderem sogenannte Flurbereinigungsverfahren sind. „Wir waren zunächst skeptisch, ob das zu schaffen ist“, sagte Verfahrensleiter Thomas Fabian vom AfB bei der Ausstellungseröffnung. Doch am Ende des Verfahrens sei man positiv überrascht, dass man eine Einigung mit allen Besitzern habe erzielen können. Fünf Hektar Land hat die Stadt erworben, übrigens ebenfalls mit Förderung. Der Eigenwert des Bodens war auf 4,50 Euro je Quadratmeter festgelegt worden.
Wünsche aller Beteiligten erfüllt
Anfang 2010 hatte das AfB erstmals alle betroffenen Grundstückseigner eingeladen und über das Vorhaben informiert. Ende 2012 waren sich alle Beteiligten einig. „Und wir konnten sogar alle Wünsche der Beteiligten, auch die der Landwirte, erfüllen“, ergänzte AfB-Leiter Thomas Knöll. Anfang 2015 waren dann auch alle Pläne von den übergeordneten Behörden genehmigt.
Die Bieber sei wieder attraktiver geworden, nicht nur für Fauna und Flora, sondern auch für Spaziergänger und auch Schulklassen, die inzwischen regelmäßig kommen, um etwas über den Bach und die Auen, die nach starken Regenereignissen meist unter Wasser stehen, zu lernen, freut sich Löw.
Knöll erinnerte daran, dass man früher die Flure bereinigt habe, um solche Flüsschen zu begradigen. Heute sei das umgekehrt. Er dankte der Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit, was Erster Stadtrat Uwe Michael Hajdu zurückgab.
Die Ausstellung kann bis Ende November zu den Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.