Petra Beißel geht in den Ruhestand Auch „einfach nur da sitzen und schauen“

Mit zwei ihrer drei Kinder und Enkelchen: Petra Beißel (Mitte) wird von Bürgermeister Halil Öztas (links) und Kerstin Stanek, Fachdienstleiterin Soziales, verabschiedet. Foto: M

Heusenstamm – Mit lobenden Worten würdigte Bürgermeister Halil Öztas Petra Beißel, die das Familienbüro der Stadt aufgebaut und Ausbildung und Vermittlung von Tagesmüttern organisiert hat. Am Dienstag vergangener Woche verabschiedeten Mitarbeiter des Rathauses die engagierte Kollegin in den Ruhestand.

Öztas schwärmte von der „ruhigen, besonnenen Art“ der Pädagogin. Sie wurde 1956 in Sprendlingen geboren, lebte in Freiburg und kehrte nach Dreieich zurück. 1974 beendete sie ihre Ausbildung zur Hauswirtschaftsgehilfin, zwei Jahre später die zur Kinderpflegerin. Anschließend arbeitete sie in einem privaten Haushalt mit Kindern. Von 1980 bis 2008 war sie bei der Stadt Dreieich beschäftigt. In dieser Zeit qualifizierte sich die Mitarbeiterin berufsbegleitend zur Erzieherin. 1995 schloss sie obendrein ein Fernstudium zur Führung von Mittel- und Kleinbetrieben ab. Ein Jahr später wurde sie zur stellvertretenden Leiterin einer Kita berufen und gründete die erste Familiengruppe in Dreieich. Es folgten zahlreiche Fortbildungen und Aufbaukurse, Petra Beißel erwarb die Befähigung zur „klientenzentrierten Gesprächsführung“ und zur „personenzentrierten Beratung“.

In ihrer Heimatstadt engagierte sie sich in sozialen Brennpunkten, eröffnete eine integrative Gruppe mit schwerst- und mehrfach behinderten Kindern, war als Referentin und Ausbilderin für Tagesmütter tätig. Daneben baute sie eine private Krabbelstube und einen Verein für kinderreiche Familien auf, beschäftigte sich mit Coaching und Supervision in der Kindertagespflege. 2007 bewarb sich die engagierte Dreieicherin als Sozialpädagogin bei der Stadt Heusenstamm und wurde als Leiterin des Familienservicebüros eingestellt. Seit 2010 stand sie zudem als Frauenbeauftragte für die Bürgerinnen bereit, ab 2016 auch als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Magistrats. Kolleginnen und Kollegen charakterisierten sie als gute Zuhörerin. „Sie nimmt besonders die leisen und Zwischentöne wahr“, hieß es, „und sie kann in Gesprächen Emotionen herunterfahren“.

Die frisch gebackene Rentnerin galt als Ansprechpartnerin für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, vermittelte Hilfsangebote und organisierte Lesungen, Filmabende und Feste.

Kerstin Stanek, Fachdienstleiterin Soziales, vermisst nun eine „gute Beraterin“. Die Geehrte möchte weiterhin Fortbildungen für Tagesmütter anbieten, Tochter Mona in Berlin besuchen, reisen, sich in Yoga und Wandern üben und den Luxus leisten, „einfach nur da sitzen und schauen“.

VON MICHAEL PROCHNOW