Skat-Club Heusenstamm feiert Jubiläum und kämpft mit Nachwuchssorgen Das Grinsen der Gewinner

Gereizt und getrumpft: Otto Radtke, José Gallegos und Werner Scholze beim Skatspielen, Gratulant Horst Kimmel verfolgt aufmerksam die Partie.

Heusenstamm – Der 1. Skat-Club Heusenstamm feiert seine 50-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Skatverband (DSKV). Um den Ehrentag gebührend zu begehen, hat der Vorsitzende Werner Scholze die Mitglieder und Freunde zu einer kleinen Feier eingeladen.

Das beliebte Kartenspiel Skat hat in Deutschland lange Tradition. Entstanden ist es 1820 im thüringischen Altenburg aus dem damals beliebten Schafkopf. Noch vor knapp 20 Jahren gehörte es zu den beliebtesten Kartenspielen. Doch mit dem Aufkommen der Online-Spiele verlor es immer mehr Anhänger. Im Internet finden sich viele gleichwertige Angebote, sehr zum Leid der Clubs, denn es fehlt an Nachwuchs.

Gegründet wurde der 1. Skat-Club Heusenstamm von sechs Skatbegeisterten am 2. Februar 1972. Seit dem 1. Januar 1973, also vor 50 Jahren, ist der Club Mitglied im DSKV. Im Laufe der Zeit wuchs die Mitgliederzahl auf 40 Aktive. Im Jahr 1994 wurde schließlich die Rommé-Abteilung gegründet und bescherte dem Skatclub einen weiteren Mitgliederschub. Den Höhepunkt erreichte der Club schließlich im Jahr 1996 mit 50 Mitgliedern. Seitdem geht die Anzahl der Spieler zurück. Heute treffen sich noch zehn Mitglieder regelmäßig jeden Freitag um 18.30 Uhr in den Räumen der Volkshochschule in der Eisenbahnstraße 11 und spielen ihren gepflegten Skat und eben Rommé. Regelmäßig nehmen sie an nationalen Wettbewerben teil. Der größte spielerische Erfolg liegt gerade einmal fünf Jahre zurück: Im Jahr 2018 erreichte die Heusenstammer Mannschaft bei der Deutschen Meisterschaft den 13. Platz von 120 teilnehmenden Mannschaften.

Heute jedoch möchte man das Jubiläum ausgiebig feiern. Dazu stehen Getränke und Schnittchen bereit. Extra zum Ehrentag ist Horst Kimmel, Vorsitzender der Landesverbandsgruppe Rhein-Main-Kinzig (RMK), angereist. Man kennt sich untereinander sehr gut und die Zusammenarbeit mit dem Landesverband funktioniert vertrauensvoll. Neben einer Urkunde hat der Landesgruppenvorsitzende eine Kiste vollgepackt mit neuen Skatkarten dabei. „Das können wir gut gebrauchen“, sagt Scholze. „Wir verwenden jeden Spieltag neue Karten, da kommen schon einige Kartenspiele zusammen.“

Beim Skat geht es eigentlich ruhig zu, manchmal jedoch kommen Emotionen hoch, denn das Spiel verlangt ein hohes Maß an Konzentration und Beobachtungsgabe. An Tisch eins sitzen heute Otto Radtke, José Gallegos, Werner Scholze und Heinz Najack. Der Reiz des Spiels besteht nun darin, dass man schnell erkennt, wer welche Karten auf der Hand hat. Wie im Sport gibt es Gewinner und Verlierer. „Das Schlimme ist nicht, dass man verloren hat“, sagt Otto Radtke. „Es ist das Grinsen der Gewinner, das die natürlich gerne zeigen.“ Manchmal entstehen Diskussionen, welche Karte jetzt besser angebracht wäre und Vorwürfe flammen kurz auf. Aber das macht allen Spaß, ja, es ist sogar die Würze, denn Skat ist ein Sport.

Am zweiten Tisch geht es derweil gemütlicher zu, denn da spielen Ilona Schrempel, Emma Bernhart und Fritz Kaart ihre wöchentliche Partie Rommé. Dabei müssen passende Karten gesammelt und rausgelegt werden. Die 90-jährige Emma, die jede Woche aus Frankfurt nach Heusenstamm kommt, liebt dieses Kartenspiel und sie verrät, dass es sie jung halte.

Einmal im Jahr machen die Mitglieder einen mehrtägigen Ausflug. Neue Mitglieder sind immer willkommen. Am besten kommt man freitags um 18.30 Uhr in die Eisenbahnstraße 11 (VHS) und schaut sich das ganze persönlich an.

Von Burghard Wittekopf