Einsatzkräfte mussten auch Verletzte retten Wehren aus Heusenstamm und Obertshausen üben gemeinsam

Dass rund 60 Feuerwehrleute aus Heusenstamm und Obertshausen zum C-Bau des Heusenstammer Adolf-Reichwein-Gymnasiums stürmten, war einer gemeinsamen Übung der beiden Wehren geschuldet. Foto:Roß

Heusenstamm/Obertshausen (jro) – Manch ein Schüler, der in unmittelbarer Nähe des Adolf-Reichwein-Gymnasiums wohnt, wird sich über den großen Feuerwehreinsatz gewundert haben. Aber es war weder ein echtes Feuer ausgebrochen, noch fand der Einsatz aufgrund eines Fehlalarms statt.

Den stillen Wunsch manches geplagten Schülers hat die Band Extrabreit im Jahr 1982 in dem Lied „Hurra, hurra, die Schule brennt“ musikalisch beschrieben. Dass rund 60 Feuerwehrleute aus Heusenstamm und Obertshausen zum C-Bau des ARG stürmten war aber einer gemeinsamen Übung der beiden Wehren geschuldet. „Wir haben einen angenommenen Brand im hinteren Bereich der Aula und das gesamte Gebäude ist verqualmt“, erläutert Stadtbrandinspektor Gregor Fanroth das Übungsszenario. Zusammen mit einigen Kameraden überwacht er den Ablauf der Übung. Er will wissen, ob die Mannschaften sich mit der Technik auskennen und wo mögliche Schwachstellen bestehen.

Um die Übung realitätsnah durchzuführen, halten sich rund 20 Schülerinnen und Schüler in mit Theaternebel verqualmten Gebäude auf. Zehn Abiturientinnen und Abiturienten und nochmal so viele Mitglieder der Jugendfeuerwehr Rembrücken schreien aus den Fenstern um Hilfe, als die Brandschützer eintreffen. „Wir haben im Gebäude insgesamt fünf ‘bewusstlose’ Menschen im Gebäude versteckt“, erklärt Fanroth. Für die Wehrleute besteht nun das Problem, dass sie sich mit schwerem Atemschutzgerät in dem verqualmten Gebäude bewegen müssen ohne etwas zu sehen. Immer zu zweit und auf allen Vieren arbeiten sich die Männer und Frauen zu den Verletzten vor.

Moderne Kommunikation ist wichtig

Zeitgleich fahren vor dem Gebäude weitere Fahrzeuge auf. Die Drehleiter der Feuerwehr Heusenstamm beginnt sehr schnell damit über die Fenster die Schüler zu retten. Wenig später entfaltet sich auch die Hubrettungsbühne der Obertshausener Wehr. Wie ihre Kameraden im Gebäude haben die Feuerwehrleute außerhalb des Gebäudes alle Hände voll zu tun. Sie sind nicht nur mit der Rettung der Verletzten und der Bekämpfung des angenommenen Brandes beschäftigt. Für die Feuerwehrleute heißt es auch, die moderne Kommunikationstechnik zu beherrschen.

Hinter der Sternwarte hat die Obertshausener Feuerwehr eine Sammelstation für die Verletzten eingerichtet und koordiniert die Rettungssanitäter und Notärzte. Mit einem speziellen Computerprogramm müssen die Helfer eine genaue Dokumentation erarbeiten. „Alle Feuerwehren im Kreis verwenden ein ganz spezielle Patientenmodul und auch hier müssen die Einsatzkräfte fit sein“, erläutert Fanroth die Aufgabenstellung. Während die Obertshäuser Wehrleute das Patientenmodul des Computerprogramms einüben, arbeiten die Heusenstammer Kameraden mit der Einsatzdokumentation, die ebenfalls sofort in das Programm eingegeben werden muss.

Situation richtig einschätzen

Mittlerweile haben sich auch zahlreiche Schaulustige eingefunden, die die Arbeit der Feuerwehren genau beobachten. Die Abiturienten sind schnell gerettet und können wieder nach Hause gehen. Sie werden froh gewesen sein, dass ihre Schule nicht wirklich brannte, denn am nächsten Tag haben sie eine wichtige Mathematik-Klausur, die für das Abitur von Bedeutung ist. Für beide Feuerwehren hingegen war die Übung wichtig, um bei echten Einsätzen Situationen richtig einzuschätzen und alle Geräte korrekt zu bedienen. Stadtbrandinspektor Fanroth fand am Ende der Übung lobende Worte für seine Kameraden, die an der Übung teilnahmen.