Eva Zeidler Jugendensemble gab mit dem Stück „Sparkleshark“ sein Bühnendebüt „Zwischen Mülltonnen versteckter Spasti“

Mit der Aufführung des Stückes „Sparkleshark“ von Philip Ridley hat das Eva Zeidler Jugendensemble im Festzelt in Rembrücken sein Bühnendebüt gegeben. Etwa 80 Besucher haben sich die Aufführung angesehen. Foto: Schmedemann

Heusenstamm (zls) – Es war ihr Debüt auf der Bühne. Im Rembrücker Festzelt zeigte das Eva Zeidler Jugendensemble ein Stück von Philip Ridley.

Hoch oben auf dem Dach eines Londoner Hochhauses fühlt sich der hagere Jake am wohlsten. Neben Gartenstuhl, Antenne und Einkaufswagen ist er sicher vor seinen lästigen Mitschülern und kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Das nimmt er wenigstens an. Er bemerkt zunächst gar nicht, dass er Besuch bekommt. Klassenkameradin Polly schaut für ihren herrischen Bruder Finn nach der großen Satellitenschüssel und findet dabei einige von Jakes Notizen.

Bisher war Jake in Pollys Wahrnehmung der „Spasti, der sich zwischen Mülltonnen versteckt“, doch das ändert sich, als sie die kreativen Fragmente des 14-Jährigen liest. Zum Unglück des Schreiberlings finden immer mehr seiner Mobber den Weg auf das Hochhausdach. Als es darin gipfelt, dass Jake von dem „Turbotraumboy“ Russell über die Brüstung des Daches gehalten wird, entführt er seine Mitschüler in eine andere – in seine – Welt, in der eine Prinzessin und der legendäre Sparkleshark die Hauptrollen spielen.

Dem Eva Zeidler Jugendensemble gelang es mit Bravour, mit Jakes Fantasie die des Publikums anzuregen. In der Kulisse des Hochhausdaches schafften es die jungen Talente, aus einem Fußball ein potentielles Drachenei und aus einer einzelnen Blütenhaarspange „eine Million pinke Blumen“ zu zaubern. Die böse Hexe griff für ihr Elixier kurzerhand zum Deospray und für „die edle Kutsche aus Gold“ musste ein Einkaufswagen herhalten. Die Schuluniformen der Charaktere waren schlicht schwarzweiß gehalten und boten somit eine Leinwand für die fantastischen Rollen, die sie innerhalb des eigentlichen Stückes annahmen.

„Die Jugendlichen haben im Erwachsenen-Ensemble mit Kinderrollen angefangen“, erläuterte Theaterleiter Markus Rückert, „nun sind sie aus diesen Rollen buchstäblich rausgewachsen“. Ihm sei es wichtig, den Nachwuchs zu fördern, weshalb er sich vor etwa zwei Jahren der jungen Talente angenommen habe. „In dieser Zeit haben wir viel Theaterarbeit gemacht und uns verschiedene Stücke erarbeitet“, berichtete Rückert weiter. Es beeindrucke ihn, welche Entwicklung die Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren in dieser Zeit gemacht hätten, auch thematisch. Ausgewählt hätten sie schließlich „Sparkleshark“ von Philip Ridley. „Das Thema ist auch irgendwie immer aktuell“, meinte Rückert.

Die Rollen wirkten wie eigens zugeschnitten auf die einzelnen Schauspieler. Lara Flug etwa ist eigentlich ein ruhiges, zurückhaltendes Mädchen. In die Rolle von Modepüppchen und Oberzicke Natasha musste sie sich hineinsteigern. „Das war anfangs natürlich schwierig, aber man wächst daran“, sagte Flug. „Ich bin froh, dass das jetzt alles so einwandfrei geklappt hat, wir hatten nämlich ein paar Schwierigkeiten mit dem Text“, berichtete die blonde junge Frau mit der übertriebenen Schminke im Gesicht. Die Rolle des Russell musste mit Julian Fassmann kurzfristig neu besetzt werden. So blieben ihm nur zwei Wochen, um seinen Text auswendig zu lernen.

Im Festzelt auf dem Dorfplatz Rembrückens sahen sich etwa 80 Menschen das Theaterspiel des Eva Zeidler Jugendensembles an. So sicher, wie sich die Nachwuchsschauspieler bewegten, merkte man gar nicht, dass sie mit „Sparkleshark“ ihr Bühnendebüt feierten. „Ich wollte, dass die Gruppe das zu ‚ihrem‘ Stück macht – das betrifft dann zum Beispiel auch die Kostümwahl oder die Kulissengestaltung“, betonte Rückert. Während der Proben habe das Ensemble auch untereinander die Rollen getauscht, der Schwerpunkt liege auf Improvisation. „So, wie es schlussendlich besetzt war, passt es perfekt“, zeigte sich Lara Flug überzeug