Und dieses Lebenswerk beginnt bereits im Alter von 15 Jahren, als Rolf Müller sich für den Besuch eines Gymnasiums in Darmstadt entscheidet. „Ich habe aber überhaupt nicht bedacht, dass ich jeden Tag etwa zwei Stunden später nach Hause komme als meine Freunde aus Langen, aber auch drei Stunden früher als meine Freunde, die in die Lehre gehen. So saß ich irgendwie zwischen allen Stühlen“, sagt Müller.
Durch den Gemeindebrief der Johannesgemeinde wird er auf die dortige Jugendgruppe aufmerksam und bringt sich früh ein. Die damalige Pfarrerin und spätere Pröpstin Helga Trösken ermutigt den gebürtigen Langener noch während seines Studiums, für den Kirchenvorstand zu kandidieren. Seitdem gehört er diesem Gremium – inzwischen in der fusionierten Evangelischen Gemeinde Langen – an und engagiert sich in vielfältiger Weise für seine Kirche. So ist er Mitglied der Synode des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau und der Verbandsversammlung des Evangelischen Regionalverbandes Starkenburg-Ost. 2019 wird Müller in den Dekanatssynodalvorstand gewählt, wo er die Fusion der Dekanate Dreieich und Rodgau mitgestaltet. Aktuell wirkt er im von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) angestoßenen Reformprozess „ekhn2030“ mit, der die Zukunft der Landeskirche gestalten und dabei den Aufbau der Kirchen vor Ort verändern soll. 2022 übernimmt Müller auch den stellvertretenden Vorsitz der Evangelischen Kirchengemeinde Langen. Seit Juni 2023 leitet er die größte Kirchengemeinde der EKHN als Interimsvorsitzender.
Aber auch abseits der Kirche bringt der Mathematiker, der beruflich Rechenzentren von Banken in ganz Deutschland in EDV-Fragen beraten hat, seine Kompetenz bei ehrenamtlichen Tätigkeiten ein. 2019 wird Müller als erster Langener „Digital-Lotse“ im Rahmen eines dekanatsweiten Projektes, bei dem vor allem ältere Menschen in der Nutzung digitaler Geräte geschult werden.
„Rolf Müller zeigt vorbildhaft, wie ehrenamtliches Wirken in Kirche und Gesellschaft aussehen kann“, sagt Dekan Steffen Held. „Er strahlt Ruhe und Zuversicht aus, geht die notwendigen Dinge wohlüberlegt an und bleibt ein fröhlicher und hoffnungsvoller Mensch.“ Bürgermeister Jan Werner sagt: „Das Miteinander in unserer Kommune lebt davon, dass Bürger wie Rolf Müller im Rahmen ihrer Möglichkeiten Verantwortung für sich und andere übernehmen.“ Dass sein fast 45-jähriges Engagement im Kirchenvorstand noch lange andauern soll, daran lässt der 66-jährige Rolf Müller keinen Zweifel: „Als Fan von Udo Jürgens sage ich gerne: Mit 66 Jahren fängt das Leben erst an und es ist noch lange nicht Schluss.“ zmk