Artificial Family feiert Summerbeats am Grünen See Beat ja, aber Summer?

Das nasskalte Wetter machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Die Besucher machten das Beste daraus und feierten ihr Sommerfest auch bei kühleren Temperaturen. Foto: m

Mühlheim (m) – Viel zu lange schon leidet gerade auch das idyllische Umfeld am Vereinsheim der Artificial Family unter Hitze und Trockenheit. Aber muss es ausgerechnet zum traditionellen Summerbeat regnen? Stammgäste, Fans und Musiker der drei angesagten Bands aus dem Frankfurter und dem Mannheimer Raum trugen den Einzug des Herbsts mit Fassung.

Und mit einem Hamburger, frisch zubereitet vor der mit Planen geschützten Terrasse, auf der sich die Formationen eingerichtet haben. Bereits seit 1992 sind The Slags unterwegs, und das jetzt mit ihrem fünften Album. Die drei Damen mit Akustik-Gitarre, Trommel mit Besen, Schellenkranz, Harp und Akkordeon haben sich einen Mann gegönnt, der den kernigen Klang und die melodisch-verträumten Stücke mit einem Bass unterstützt.

Die beste „hart rockenden Frauenband Deutschlands“ gefiel durch markante Stimmen und neu arrangierte Songs aus der eigenen Feder. Ähnlich halten das die beiden Freundinnen Leila Antary und Alessa Stupka, die mit Bass und E-Gitarre das Duo Elda bildeten. Auch sie haben sich erweitert und zwei weitere Musiker aufgenommen.

So pflegten sie nun auch am Grünen See moderne Beats mit Wurzeln in handgemachter Indie- und progressiverer Musik. Vor allem der zweistimmige Gesang mit den tiefgehenden Texten prägt das Ensemble.

Suburban? Alternative? Acoustic Rock? Wie bei vielen Formationen lässt sich auch der Stil von Bijan James nicht eindeutig einordnen. Gefühlvoll klang ihr Auftritt jedenfalls, geprägt von sanften Rock-Rhythmen und einer ausdrucksstarken Stimme. Sie erzählte von Käfern, die nicht fliegen wollen, von Dieben, die Herzen rauben, von Stillstand und Fortschritt, Verlangen und Verlust.

Der Erfolg der Artis liegt auch in der Tatsache, dass sie die nächste Generation gewonnen und die erste nicht verloren haben. Von den Kindern bis zu den Großeltern fühlen sich alle in der guten Atmosphäre wohl, einer guten Komposition aus Natur und Kultur.

Mutig und sehr sympathisch zugleich wirkte der Brauch der Artis, kein Salär am Eintritt zu verlangen. Stattdessen ging für jede Band der Hut herum und füllte sich rasch.