Weitere Veranstaltung wird von Mühlheimer Publikum gut angenommen Artificial Family feierte „Summerbeat“

Mit der Guembriband und ihrem Ethno-Folk geht es los. Manche Mitglieder sind auch in der Artificial Family aktiv. Foto: man

Mühlheim (man) – Familienfeiern dienen oft der Auffrischung der eigenen Historie. Wie war das noch, als Opa Werner besoffen in den Teich fiel und sich Tante Anneliese von dem Filou aus München finanziell schröpfen ließ?

Auch bei den 80 Mitgliedern der Artificial Family schwingt die eigene Geschichte stets mit, wie auch beim Summerbeat am 16. September.

Alexander Rauschmann erzählt, dass er seit der Gründung 1992 bei der Artificial Family mit von der Partie ist, „als Organisator und Mann fürs Catering“. Der Grund für sein Engagement hing mit seiner Frau Hilde zusammen. Deren Sohn Ralf Heininger gehörte zu denen, die den Verein Am Grünen See einst aus der Taufe hoben.

Ralfs Schwester Heike Heininger-Sommer gehört wiederum Sweggi, ein sympathischer Cocker Spaniel, der hier offensichtlich jeden kennt und jeden grüßt. Rauschmann erzählt von dessen Vorgänger Timmi, den alle als Vereinshund empfanden.

Überhaupt verstünden sich die Hunde hier immer gut.

In all den Jahren sei es nie zu einer Beißerei gekommen, dafür aber so Solidarisierungen, „wenn es darum geht, über den Essensstand herzufallen“. Heike Heininger-Sommer berichtet von den familiären Wurzeln der Heiningers mit dem Naherholungsgebiet, wo in früheren Jahrzehnten der Basaltabbau florierte. Zu den Arbeitern gehörte Heikes Urgroßvater, der auf den Namen „Gardon“ hörte.

Ein in Dietesheim gestrandeter Franzose, von dem keiner viel wusste aber jeder Respekt hatte. Denn Gardon war zum einen der Riese von zwei Metern, der im Steinbruch die schwersten Brocken heben konnte. Zum anderen galt der Kerl nicht unbedingt als der Typ, der alles versucht, einen Disput in herrschaftsfreier Diskussion rein verbal zu lösen. Mitunter soll Gardon Argumente mit den Fäusten untermauert haben.

Musikalisch startet die „Guembriband“ mit dem Summerbeat, eine Formation, die vitalen Ethno-Folk pflegt, beeinflusst von Wurzeln der nordafrikanischen, brasilianischen und indianischen Musik; dann spielen die Musiker von „King Chalice & The Tribes of Babylon“, die sich an Reggae und Afrobeat anlehnen. Zum Ende tritt das Projekt „Yetzt!Lounge“ auf die Bühne, das unter „chilligen Ambient Krautrock“ firmiert. Auch Markus Darr schaut vorbei, der sich im letzten Jahr nach 25 Jahren im Vorstand nicht mehr zur Wahl aufstellen ließ: „Bei 50 bis 60 Arbeitsstunden in der Woche packe ich das zeitlich nicht mehr.“ Der Rechtsanwalt mit der Frankfurter Kanzlei drückte nicht nur mit dem Vereinsvorsitzenden und Event-Veranstalter Felix Frost die Bänke sämtlicher Schulformen, die beiden waren auch die Gründungsinitiatoren der Artificial Family.

Als sich die damals überwiegend jungen Mühlheimer vor 26 Jahren zusammenschlossen, hätte wohl kaum jemand darauf gewettet, dass die Gruppe auch noch nach über einem viertel Jahrhundert voll im Saft steht. Markus Darr schätzt: „Von 500 Initiativen wie der unseren überlebt nur eine.“

Die Artificial Family hat nichts von ihrer Attraktivität verloren, wie nicht nur heute die vielen Besucher bei freien Eintritt beweisen.

Leute, die eigentlich an den Seen spazieren gehen wollen, biegen zum Vereinssitz ab, als sie merken, dass dort was los ist. Das Steinbruchfestival gehört längst zu den Veranstaltungsklassikern in der Region.