Steinbruch-Festival lockt fast 800 Besucher an Flotte Melodien, entspannte Atmosphäre

15 Bands und Discjockey-Teams sorgten beim Steinbruch-Festival an drei Tagen für gute Laune beim Publikum, das Programm hatte Ralf Henninger zusammengestellt. Foto: m

Mühlheim (m) – Längst sind schon die Kinder aktiv, helfen an der Theke und sammeln Gläser ein. Unter den fast 800 Besuchern des Steinbruch-Festivals waren aber auch viele, die sich noch an die Anfänge des Musiktreffens erinnern, mit dem der Kulturverein Artificial Family groß geworden ist. Jetzt feierte sie die 26. Ausgabe der Kult-Veranstaltung im Naherholungsgebiet.

15 Bands und Discjockey-Teams an drei Tagen – das erfordert viel Ausdauer. Viele Fans nahmen sich die Zeit, erwarben ein Ticket für das komplette Festival, richteten sich auf dem hügeligen Gelände am Grünen See gar häuslich ein. Familien mit Kindern hatten dicke Jacken für den kühlen Abend mitgebracht, Decken, Spielzeug und ein kleines Picknick.

Der Beitrag der Gastgeber war auch nicht zu verachten, er reichte von Bio-Limonade und mehreren Biersorten über Sekt und Wein bis hin zu Cocktails: Cuba Libre, Caipirinha und Mojito passten exzellent zu den Latino-Rhythmen vieler Bands. Und das Gelände mit den Angeboten zum Entspannen. Da wärmte ein Lagerfeuer und sprühte Funken, dahinter lehrte ein Paar, wie man Wollfäden um ein kleines Holzkreuz legt und so mit einer Auswahl an Perlen einen Traumfänger herstellt. Besucher ruhten sich auf gepolsterten Matten in orientalisch anmutenden Zelten mit Wänden aus Teppich und Tuchware aus. Dazu wurde Kakao gereicht, Kaffee und Tee mit oder ohne Rum.

Makia, die nächste Band, befand sich gerade im Soundcheck. Der Sänger begrüßte die noch kleine Gruppe Publikum überschwänglich auf Deutsch und Spanisch. Sofort bewegten sich Leute aus allen Teilen des Geländes auf die hell erleuchtete Bühne zu, folgten der Aufforderung des Sängers, im Strandsand zu tanzen. Wer einen der hölzernen Klappsessel oder gar eine Liege auf dem Grasstreifen ergattert hatte, verfolgte das Geschehen aus erhöhter Perspektive.

Makia kommen zwar aus Friedberg, Frankfurt und Rödermark, wuchern aber mit den südamerikanischen Wurzeln der meisten Mitglieder. Sie haben die Feier zum Silber-Jubiläum des Vereins im vergangenen Jahr mitgestaltet und standen darum ganz oben auf der Wunschliste von Ralf Heininger. Das Urgestein der „Family“ hat das Programm zusammengestellt. „Makia war gesetzt, dann hab’ ich geschaut, welche Gruppen dazu passen.“ So erfüllten diesmal weniger laute Metal-Stimmen das Naherholungsgebiet, sondern flotte und entspannte Melodien.

Makia verbreitete viel gute Laune, setzte Akzente mit seinem starken Bläsersatz und einem dominanten Bassspiel. Rund 300 Besucher vergnügten sich am Samstagabend auf dem Gelände, am Freitag war es nur die Hälfte. Das lag vielleicht an der frischen Witterung, nicht aber an der Musik.

Das Programm startete mit einer starken Kombination aus Bass, Schlagzeug und Gitarre, die Band Frau Ruth eröffnete den Reigen mit kernigem Rock. Es folgten Die Shenks mit deutschen Texten. Die Formation spielte vor sieben Jahren das letzte Mal, jetzt trafen sich die Obertshausener zu einem Comeback. The Black Me glänzte mit Olli Rüger vom Tonstudio Bieber, der auch einige der teilnehmenden Bands produziert. Der Fall Böse hatte sich 2017 aufgelöst, jetzt legten zwei DJs auf.

Der Samstag begann mit der Friday Session, Gruppierungen, die in der Artificial Family spielen, marokkanische Takte und Weltmusik interpretieren und improvisieren. Gastone machte seine Zuhörer mit Folk-Rock vom Balkan bekannt, Malaka Hostel begeisterte mit Hiphop, in Armagiddeon Discotheque einten DJs die Scharen zum Finale bei House und Reggae.

Der Sonntag begann gemütlich mit deutschsprachigem Rythm’n’Blues, die Songwriterin Salma mit Sahne verbreitete sowohl deutsche als auch englische Texte. In der Arti-Band-Experience versammelten sich wiederum Gastgeber mit viel Percussion, Latin- und Etno-Klängen, Brazil- und Underground-Stil. Französischen Soul und Hiphop spielte Passepartout, und mit Reggae und Ska von The Unduster klang das 26. Festival am Abend aus.

Am kommenden Wochenende sind die „Artis“ erneut Adresse eines außergewöhnlichen Spektakels. Am Samstag, 7. Juli, öffnet um 21 Uhr das Augen- und Ohrenbad an den Steinbrüchen mit experimenteller Musik und kreativen Lichtprojektionen. Am 11. August folgt das Funk Fusion Sommerfest mit einem DJ-Programm.