Tag der Feuerwehr in Dietesheim / Fortsetzung von Seite 1 Helfen zu wollen ist der Antrieb

Ideales Wetter, ganz viele Besucher. Besser hätten die Dietesheimer ihren Feuerwehrtag nicht legen können. Foto: Mangold

Mühlheim (man) – Normalerweise feiern die Dietesheimer ihren „Tag der Feuerwehr“ erst Ende Mai an ihrem Sitz an der Hanauer Straße. Weil sich das in diesem Jahr terminlich mit zu vielen anderen Festen gebissen hätte, terminierten die Freiwilligen Retter bereits auf den vergangenen Sonntag und landeten damit einen Volltreffer: Besser hätte das Wetter nicht sein können.

Zweimal lassen es die Dietesheimer tüchtig brennen. Nicht weit weg an der Bettinastraße steht ein sogenannter Branddemonstrationscontainer, an dem sich zeigen lässt, wie die Feuerwehr in geschlossenen Räumen löscht.

Wehrführer Stefan Lipke kann zufrieden sein. Der 47-Jährige übernahm vor knapp einen Jahr den Posten von Andreas Picard, der aus beruflichen Gründen nicht mehr weiter machen konnte. Lipke wohnte bisher an drei unterschiedlichen Orten. Alle haben etwas gemeinsam: Der gelernte Heizungsbauer und Meister im Kälte- und Klimaanlagenbau engagierte sich überall in der Freiwilligen Feuerwehr, „eine Leben ohne, das geht nicht“.

Das klappte nur die ersten 13 Jahre in Lämmerspiel. Als Lipke zufällig einen „Tag der offenen Tür“ bei bei der Feuerwehr im Ort besuchte, nahm er einen Anmeldebogen mit nach Hause, den sein Vater unterschreiben musste. Der kam dem Wunsch von seinem Sohn nur zähneknirschend nach, „weil ich dafür den Fußball an den Nagel hängte“. Aber Feuerwehrmann zu werden, das war sein Kindheitstraum.

Beruflich bedingt, landete Lipke 2002 in Groß-Zimmern, „einen Tag später meldete ich mich bei der Feuerwehr“. Die Kameraden dürften es bedauert haben, dass es Lipke drei Jahre später nach Dietesheim zog. Hier kannte er aus seiner Lämmerspieler Zeit jedoch die meisten Mitstreiter. Und ohnehin stellt der Wehrführer fest, „die Freiwilligen Feuerwehren neben jeden mit offenen Armen auf, egal aus welcher sozialen Schicht, egal mit welcher Hautfarbe“.

Freiwillige Feuerwehrleute, das sind die Ehrenamtlichen, die ausrücken, wenn die anderen zu Hause selig schlummern. Es gibt die netten Einsätze, von denen Lipke erzählt, von der geretteten Entenmutter mit ihrem Schwung von Küken, von der Katze, die auf einem Garagendach Junge bekam, die sie erst gegen die Raben, dann gegen die Feuerwehr verteidigte. Die sorgte dann aber dafür, dass am Ende die Mutter und ihre Drillinge unten im Korb liegen konnten.

Lipke erinnert sich aber auch an die Nacht auf den 13. April 2012, als ein Regionalzug in Mühlheim mit einem Gleisbagger kollidierte. Zwei Bauarbeiter und der Lokführer starben. Lipke nahm an der Bergung der Leichen teil. Ein paar Tage später merkte er, wie die Bilder in ihm aufstiegen, „die Feuerwehr lässt dich damit aber nicht alleine“.

Bei der Jugendfeuerwehr steht derweil Tobias Gardlowski. Der 35-Jährige trat mit 18 Jahren ein, „ich wollte Menschen helfen, die in meiner Nachbarschaft wohnen“. Auch er schildert das Erlebnis auf den Gleisen als gravierend. Aber am Wochenende wurde gefeiert.