Mühlheimer Grüne auf dem Wochenmarkt Immer ein offenes Ohr für die Belange der Bürger

Auf dem Wochenmarkt wollten die Mühlheimer Grünen herausfinden, bei welchen Themen den Bürgern aktuell der Schuh drückt. Foto: m

Mühlheim (m) – „Ich bin mit ihr groß geworden“, begann eine Seniorin zu erzählen. „Drüben ist das Café Eden, aber jetzt komme ich nicht mehr hin.“ Die ältere Dame besitzt weder ein Fahrrad noch ein Auto, um auf die Dörnigheimer Mainseite zu gelangen. „Ich müsste jetzt ein Taxi nehmen, um meine Tochter in Schöneck zu besuchen“. Es waren nicht die Bündnisgrünen, die noch Gesprächsbedarf zur Fähre angemeldet hätten. Aber für viele Mühlheimer ist das Thema einfach noch nicht „gegessen“.

So beißen viele Passanten am Stand der Partei am Eingang zum Wochenmarkt kraftvoll in einen frischen Apfel. Die Politiker verteilen die Früchte mit der Einladung aufzuschreiben, was in der Mühlenstadt bewegt, wo der Schuh drückt. Und wer hätte es gedacht, 17-mal ergänzt Grünen-Sprecherin Gudrun Monat das Stichwort Fähre mit einem weiteren Strich.

„Auch mit dem Auto ist’s nicht einfach“, fährt die Mühlheimerin fort, „weil die Brücke am Steinheimer Bahnhof oft dicht ist“. Vielen Passanten, die sich von Gudrun Monat an der Einfahrt zum Brückenmühl-Parkplatz ansprechen lassen, ist offensichtlich bekannt, dass die Öko-Partei vehement für den Erhalt der Verbindung über den Main eintritt.

Das tun die Kommunalpolitiker auch jetzt noch, nachdem die Großen Koalitionen in Kreis und Stadt beschlossen haben, das Kapitel Fähre zu den Akten zu legen. Die ehemalige Stadträtin fordert Einsicht in die Unterlagen, die zum Ende des Betriebs geführt haben. „Wir wollen dran bleiben“, sagt sie, „die Fähre war eine wichtige Verbindung über den Fluss“.

Im Austausch mit Marktkunden taucht immer wieder ein Brückenschlag auf, vielleicht nur für Fußgänger und Radfahrer. „Aber auch Brücken und Straßen müssen repariert werden“, setzen Diskussionsteilnehmer den Argumenten der Regierenden entgegen, „und das kostet ebenfalls Geld!“.

Eine Variante aus den Reihen der Grünen lautet, eine moderne Fähre einzusetzen, die nicht mit giftigen Diesel-Abgasen fährt. „Dann wäre es auch einfacher, qualifizierte Leute zu finden“, meint Monat.

Mit grünem Marker notierte sie weitere Anliegen, die ihr Einkäufer zurufen: „Fehlende Fahrradwege“ und „Falschparker“, „saubere Straßen“, „rollstuhlgerechte Bürgersteige“ und die „Pflege von Grünflächen“. Weitere Wünsche von Bewohnern sind „mehr Kita-Plätze im Waldkindergarten“, „mehr Geschäfte in Dietesheim“ und „keine Wettbüros“. Die Casinos sprössen in den Städten, „weil man sich nicht um die Ansiedlungen gekümmert hat“, kritisieren die Grünen.

„Auf dem Parkplatz nebenan stehe kein einziger Baum“, kritisiert Lars Westphal, Sprecher der Grünen Jugend. Schatzmeister Tim Rieth schlägt vor, mehr Sitzplätze mit Grün im Stadtgebiet zu schaffen. Für die südliche Bahnhofstraße müsse die Aufenthaltsqualität verbessert werden, ergänzt Melvin Macaluso vom Vorstand. Dort verbreiten junge Besucher eines Internet-Cafés, das rund um die Uhr geöffnet hat, vor allem am Wochenende ganze Nächte hindurch Lärm und Schmutz.