Bürgerversammlung zur Fähre im Schanz Weitere Entwicklung ist noch offen

Die Mühlheimer Fähre wartet wieder auf regelmäßige Einsätze. Eigentlich sollte der Fährbetrieb mit Beginn des Jahres wieder aufgenommen werden, doch die derzeitige Betreibersituation ist unklar. Foto: nj

Mühlheim (nj) – Es ist inzwischen ein leidiges Thema. Die Fähre in Mühlheim will einfach nicht wieder in Gang kommen. Aber sie wird, so wie es aussieht, kein Langzeitprojekt wie der Hauptstadtflughafen BER.

Wenn Jan Fiedler zur Arbeit fährt, nimmt er das Rad. Der Maintaler fährt jeden Tag nach Frankfurt und zurück. Selbst bei schlechtem Wetter nutzt er seinen Drahtesel, nur dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Bis vor der Stilllegung der Fähre war es für ihn angenehmer in Mühlheim in die S-Bahn zu steigen. Das ist jetzt so nur noch über Umwege möglich, die es unattraktiv für ihn machen. Ein Grund für Fiedler sich in der Bürgerinitiative Fähre in Mühlheim zu Wort zu melden. Der IT-Mitarbeiter macht seit neuestem als Sprecher für Maintal mit. So wie es den Maintalern geht, ergeht es auch anderen, die eigentlich auf den öffentlichen Wasser-Nahverkehr angewiesen sind: Handwerker sowie Personen, die auf der anderen Seite des Mains arbeiten oder zum Beispiel Ärzte besuchen. Rund 50 Euro mehr kostet der Umweg für zwei Personen mit dem Taxi über die Brücke in Hanau. Eigentlich sollte es ab dem 1. Januar in diesem Jahr los gehen. Vor genau zwölf Monaten gab es auch schon einen Termin, der ankündigen sollte, dass unsere blaue mit Diesel angetrieben Wasserverbindung wieder die Ufer verbinden solle. Alles Termine, die aus verschiedenen Gründen nicht zustande gekommen sind. Wer ist schuld? Natürlich werden die Bälle auf politischer Ebene hin und her geworfen. Die Ideen werden auch abstrakter. „Eine Brücke soll her“, entgegnet ein Teilnehmer der Versammlung, vergangene Woche im Schanz. Aber soll der ganze Verkehr der Hanauer Landstraße durch Mühlheim? Da dürfte nicht jeder zufrieden mit sein. Die Fähre an sich war ja schon ein Alleinstellungsmerkmal. In vielen Reiseführern der Umgebung werden Radfahrer an oder über der Fähre gelotst. Petra Schneider, Sprecherin der Bürgerinitiative: „Eigentlich sollte es ja keine Versammlung mehr geben, aber der Zustand ist: Ahnungslos.“

Der Kreis Offenbach hat angekündigt, dass die Fähre Anfang 2019 fahren soll. Leider brummt die Fähre noch nicht mal ein bisschen. Hoffnung keimte kurz auf, als der Kreis Offenbach die Seilanlage der Fähre wieder in einen technisch einwandfreien Zustand gebracht hat. Dies bekam die aufmerksame Mühlheimerin Waltraud Kaiser von ihrem Balkon mit und hat kurzum die Handwerker mit heißen Getränken versorgt. Ein weiterer Mann stellte sich als neuer Betreiber vor. Der Vertrag sei noch nicht unterschrieben, aber er habe ein Konzept, zitiert Kaiser den Mann.

Dennoch sind die Informationen mau, die der Bürger erhält. Die Gespräche um den Vertrag seien wohl schon seit dem vergangenen Sommer im Gange, doch die juristischen Hürden seien hoch. Die Bürgerinitiative freut sich auf den Tag, an dem es eine kleine Feier unten am Main geben wird, wenn die beiden Ufer zwischen Mühlheim und Maintal wieder durch den Fährbetrieb vereint sind.

Ein großer Wunsch der Mühlheimer ist eben diese Verbindung. Das stellten auch die Grünen bei ihrem Wunschstand auf dem Wochenmarkt fest. „Es war mit Abstand das Thema Nummer eins“, sagt Bernhard Feig. Doch bei genauerem Hinschauen, sind es die Details, die es schwierig machen. Rein technisch kann die Fähre bis 2021 fahren. Das ergab ein TÜV-Gutachten.

Aus der kleinen Bürgerversammlung im Schanz, bei denen 16 Bürger anwesend waren, ist die Unsicherheit seitens der Politik zu spüren. Das Hin und Her zwischen den Städten und den Kreisen auf beiden Mainseiten macht die Angelegenheit zu einer Gratwanderung. Nun steht, wie schon in der letzten Zeit auch, die Frage im Raum: Was nun? Ein Schreiben soll nun klären, was der aktuelle Stand ist und ob ein Vertrag mit dem neuen Betreiber zustande kommen kann.