Am Samstag traf sich die „Bürgerinitiative Fähre Mühlheim – Maintal“ zu beiden Seiten des Mains, um für ihr Anliegen zu werben, die beiden Kommunen wieder verkehrstechnisch übers Wasser zu verbinden.
Ewald Renner, stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher (Bürger für Mühlheim), erzählt von seiner Jugend, als er in Dörnigheim Handball spielte und es kein Problem war, von hüben nach drüben zu gelangen. In Mülheim agiert Bernhard Feig als Sprecher der Bürgerinitiative, in Maintal Hartmut König. Feig und seine Frau, die Stadtverordnetenvorsteherin Gudrun Monat, setzen als symbolischen Akt mit Paddelbooten nach Dörnigheim über, um mit der anderen Seite Kuchenstücke zu tauschen. Auf die Aktion muss Heinrich Jakob, Mitglied im Fahrgastbeirat Maintal, verzichten: Mit Flossen an den Füßen durchschwimmt Jakob den Main.
Am Rand intoniert der „XXL-Barde“ Rudi Eitel sein Lied mit dem Titel „Ich will wieder mal nach Derngem“, was im Hochdeutschen Dörnigheim meint. Die letzten Zeilen besingen den Vorschlag der Bürgerinitiative, eine Elektro-Autofähre einzusetzen.
„Sicher“, betont Sprecher Bernhard Feig, „die Fähre kann nur mit Autos funktionieren, ansonsten wäre der Betrieb zu unwirtschaftlich“, erklärt der Stadtrat der Grünen mit Blick auf die Fähre in Seligenstadt, die nur Fußgänger und Radfahrer aufnimmt.
Stadträtin Petra Schneider (Bürger für Mühlheim) spricht von den Recherchen der Initiative zur Machbarkeit. Die Investitionen beliefen sich auf 2,5 bis 3 Millionen Euro. Teilten sich Mühlheim, Maintal, die Landkreise Main-Kinzig und Offenbach den Betrag, läge die Abschreibungsfrist bei etwa 30 Jahren, belastete den Haushalt mit jährlich 25 000 Euro. Schneider hält die Schätzung des Kreises von 2017 mit einem Defizit von jährlich 180 000 Euro für viel zu hoch, stellt aber trotzdem klar: „Die öffentliche Hand muss das übernehmen wie den Linienbusverkehr.“ Alles andere sei illusorisch.
Ernst von Hermanni, Vorsitzender des Nabu Mühlheim, schlägt die Gründung einer gGmbH für einen Fährbetrieb vor. Am Ufer steht auch Dr. Alexander Krey, Erster Stadtrat und designierter Bürgermeister. Seine Position sei die aus dem Wahlkampf: „Wir werden die Machbarkeit prüfen.“
Von Stefan Mangold