VdK feiert 70-jähriges Bestehen Niemand wird alleine gelassen

Die Ortsgruppe Dietesheim des VdKs feierte im Pfarrheim von St. Sebastian ihr 70-jähriges Bestehen. Dabei betontet Marianne Kuchenbrod, stellvertretende Vorsitzende, dass der Sozialverband niemand allein lasse. Foto: m

Dietesheim (m) - Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter passt hervorragend. Dekan Willi Gerd Kost trug es zum Evangelium in St. Sebastian vor, wo die Ortsgruppe Dietesheim im Sozialverband VdK ihr 70-jähriges Bestehen feierte.

„Der Samariter hat sich von der Not eines Menschen berühren lassen, hatte Mitleid, verband ihn, sorgte für eine Herberge und für die Versorgung des Verletzten“, erinnerte der Pfarrer.

Und ähnlich handeln die Aktiven des VdK.

Ein Priester und ein Levit, also die „eigenen Leute“ des Samariters seien vorbei gegangen.

Erst der Samariter packte an, pfiff auf seine Vorhaben und kümmerte sich um den Hilfsbedürftigen. Die Vereinsmitglieder seien „Profis in Sachen helfen“ und folgten der Aufforderung Jesu, „geh’ und handle genauso“.

„Wir lassen keinen allein, sonst könnten wir nicht so lange bestehen“, betonte die stellvertretende Vorsitzende Marianne Kuchenbrod. Bei der Feierstunde im Pfarrheim unterstrich der Landtagsabgeordnete Ismail Tipi (CDU), „der VdK zeigt in Zeiten wie Diesen Menschlichkeit, die Ortsgruppen kämpfen für soziale Gerechtigkeit, sie sind ein Verein der Kämpfer“.

Der große Zulauf sei erfreulich, zeige aber auch, „dass in der Gesellschaft etwas nicht in Ordnung ist“, die Schere zwischen arm und reich werde besonders im Alter größer. „Menschen, die das Land aufgebaut haben, kommen mit ihrem Geld nicht aus, das dürfen wir nicht zulassen.“ Sagte er und spendete den „modernen Engeln“ 500 Euro.

Für die Landtagsabgeordnete Ulrike Alex sind die vielen Ortsvereine „das soziale Gewissen in Hessen“.

Die SPD-Politikerin fordert „gleiches Geld für gleichwertige Arbeit“ und unterstützte Frauen- und Juniorengruppe.

Bürgermeister Daniel Tybussek zollte Dank und Anerkennung für die Arbeit, erinnerte an die Mitbegründerin Rosel Schmidt, an Muttertags- und Kreppelcafé. „Der VdK leistet viel mehr, setzt sich ein für soziale Gerechtigkeit, vermittelt Hilfe von Mensch zu Mensch, das ist eine sehr wichtige Arbeit für die Mitglieder und die Gesellschaft“.

Die Gesellschaft müsse aufpassen, dass Menschen nicht von der Gesellschaft abgehängt und vergessen werden.

VdK-Kreisvorsitzender Bernd Koop, der auch für den Bezirksverband Darmstadt gratulierte, blickte zurück: Der Verband wurde aus der Not geboren, heute unterstütze er Ältere und sozial Schwache, chronische Kranken und Menschen mit Behinderungen.

Mit ehrenamtlichen Mitarbeiter helfen, Anträge auszufüllen und Bescheide zu erläutern, setzt sich bei Schwierigkeiten mit Kranken- und Pflegeversicherung ein, kämpfe für Barrierefreiheit und berate beim behindertengerechten Umbau von Wohnungen. „Der VdK erfüllt so eine gesellschaftspolitische Aufgabe“, unterstrich Koop.

Vorsitzende Kuchenbrod erzählte, als Mitglieder nach dem Krieg für Kinder Halbwaisenrente beantragten, Bezugsscheine für Wohnungen erstritten.

Ende 1947 waren es 98 Mitglieder, heute sind es 105. Anfangs trafen sie sich in den Privatwohnungen der Mitstreiter, haben „Schnippeltaschen“ zusammengenäht aus echtem und Kunstleder, „bei Bauern um Eier, Fett und Mehl gebettelt, von Zuteilungen Zucker vom Mund abgespart, um für die Kinder Plätzchen backen zu können“.