Heusenstammer VdK-Ortsverband feiert 75. Geburtstag „Miteinander ist die Devise“

Das Geburtstagskind hochleben lassen Kreis-Sozialdezernent Carsten Müller (von links), Heusenstamms Bürgermeister Steffen Ball, Silvia Schweikard-Zorbach, stellvertretende Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes, Patrick Nau vom VdK-Landesvorstand, Bernd Koop vom VdK-Vorstand und Heusenstamms Erster Stadtrat Uwe Michael Hajdu.

Heusenstamm – Der VdK-Ortsverband Heusenstamm hat am Samstag seinen 75. Geburtstag gefeiert. Und dabei war eines nicht nur den Ehrengästen im Saal der Vereine klar: Die kompetenten Helferinnen und Helfer in Fragen zu Rente, Versicherung und Arbeitsunfähigkeit werden noch mehr gebraucht als je zuvor. Einen Grund zum Feiern hatte jedoch nicht nur der Ortsverband: Auch der VdK Hessen-Thüringen ist 75 Jahre alt. Und so hob Festredner Patrick Nau vom Landesvorstand in Heusenstamm den Einsatz der Mitglieder für soziale Gerechtigkeit hervor: „Unsere Gemeinschaft wurde aus der Not geboren und ist heute der größte Lobbyverband.“ Nau erinnerte an den allerersten Vorsitzenden Abraham Sauer, der bereits nach wenigen Monaten 830 Ortsverbände führte, weitere drei Jahre später waren es schon 1500.

Im Jahr 1950 wurde das Versorgungsgesetz eingeführt, erinnerte Nau, „und unsere Stimme wurde gehört, unsere Forderungen ernst genommen“. Schließlich beschäftigt der VdK auch hauptamtliche Juristen, um Menschen mit Behinderungen, Pflegebedürftige und chronisch Kranke zu betreuen. Im Jahr 2020 zählte der Landesverband mehr als 286 000 Mitglieder, „und täglich werden es mehr“, so Nau.

Während der Feierlichkeit in Heusenstamm entschuldigte die stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes Silvia Schweikard-Zorbach den erkrankten Vorsitzenden Friedrich Wingerter, der zugleich an der Spitze des Kreisverbands steht.

In ihrer Rede erwähnte sie die Geburtsstunde des Ortsverbands am 7. November 1946. Er ließ in den Sechzigerjahren 18 Reihenhäuser für Kriegsversehrte errichten. Im Jahr 1974 gründeten 45 VdKler den Verein für Sport und Gesundheit, VSG, Der Jubelverein zähle heute 750 Mitglieder.

Ihm die Ehre erwies am Samstag auch Bürgermeister Steffen Ball. Er berichtete von seiner Oma, die regelmäßig an Treffen des VdK teilnahm, „wo sie sich aufgehoben fühlte. Das zeigt, wie wichtig eine Gemeinschaft wie die ihre ist“. Doch die Gesellschaft befinde sich im Wandel, Putins Krieg löse eine „Zerreißprobe für die Welt“ aus. „Das ist existenzbedrohend, der soziale Frieden ist akut in Gefahr“, fuhr der Rathauschef fort. Zusammenhalt wie im VdK sei vonnöten, „mehr Miteinander ist die Devise“. Der Ortsverband sei ein wichtiger Partner, stelle vielfältige Angebote auf die Beine. „Das ehrenamtliche Engagement macht die Gesellschaft menschlicher“, hob Ball hervor, „die Bürgerinnen und Bürger bringen unermüdlich Zeit, Energie und Kreativität auf“. So sei aus einer Selbsthilfeorganisation ein Sozialverband entstanden.

Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Carsten Müller bestätigte die „wichtige Funktion“, im Herzen des Kreises Offenbach für einen menschenwürdigen Alltag zu kämpfen. „Der gesellschaftliche Zusammenhalt muss gestärkt werden, damit Menschen zu ihrem Recht finden“, würdigte er den Verband, der mit 2,1 Millionen Mitgliedern deutschlandweit mehr vorweise, als alle Parteien zusammen. „Begleiten Sie uns Politiker weiter kritisch, wir brauchen Sie“, betonte Carsten Müller.

Von Michael Prochnow