Kleingärtnerverein feiert mit Mitgliedern, Freunden und Angehörigen Oktoberfest beim KGV Mainblick

Deftiges Essen mit Haxen, Rippchen und Kraut sowie Weiß-, Leber- und Blutwurst füllte die Mühlheimer Mägen. Foto: m

Mühlheim (m) – Wie feiert ein Kleingärtnerverein seinen Geburtstag? Zünftig, mit einem Oktoberfest! Dachte sich der Vorstand des KGV Mainblick und lud am Samstagabend Mitglieder, Angehörige und Freunde zum Feiern des Siebzigsten in blau-weiß ein.

Es war wohl zugleich die letzte Feier dieser Art, kündigte Vorsitzender Lothar Stägert an.

„Mittlerweile feiert fast jeder Verein sein Oktoberfest“, skizziert der Sprecher die Situation. Darum wollen die Gartenfreunde im Dietesheimer Osten künftig einen hessischen Abend gestalten. „Wir sind schließlich Hessen, und da gibt’s auch Haspel.“ Die Spezialität der Veranstaltung soll also erhalten werden! Der Verein wurde 1948 durch Vertriebene aus den damaligen deutschen Ostgebieten gegründet, zitiert Stägert die Chronik. Den Neubürgern wurden Parzellen zugewiesen, auf denen sie Kartoffeln und Gemüse oder viele Obstbäume anbauten. Bis heute gibt es 43 Gärten, jeder misst rund 300 Quadratmeter. Alle sind verpachtet, der Vorstand verwaltet eine Warteliste. Das Gemeinschaftsareal wurde vor zweieinhalb Jahren erweitert. Als die angrenzende Fläche im Norden aufgegeben wurde, übernahm sie der Verein und schlug sie dem Gelände am Clubheim zu. Viele der rund 50 Angehörigen, aber auch mehrere Gäste trafen sich dort bei Rippchen und Kraut, bei Haxe, Bauch und Rindswurst, bei Weiß-, Leber- und Blutwurst. Männer übten sich im Nagel-Einschlagen.

„Wir haben einen massiven Abgang von älteren Gartenfreunden“, erläutert Stägert die aktuelle Situation. Familien mit Kindern ziehen jetzt ein, 70 Prozent der Mitglieder seien Migranten.

Der Großteil kommt aus Italien und Russland. Viele kommen aber auch aus Bangladesch, der Türkei, Argentinien und Polen.

Ausstattung und Aktivitäten auf dem gepachteten Boden sind in Vereinssatzung und Bundes-Kleingartengesetz festgeschrieben. Paragrafen regeln, wie groß die Häuschen auf der Anlage sein dürfen, ein Drittel sollte angebaut sein, informiert der Vorsitzende. Dazu eignen sich Feld- und Hackfrüchte sowie Rüben, Obstbäume und Gemüse.