Ehrenamtler aus 14 Organisationen stellen sich und ihre Projekte vor Eine Straße, viele Helfer

Flottes Gefährt: Diese speziell für den Transport von Senioren modifizierte Rikscha präsentieren DRK-Seniorenzentrum Lebenshilfe auf der „Straße des Ehrenamts“. Bild: m

Mühlheim – Es riecht nach Lavendel. Wer eine gute Nase hat, muss nicht lange suchen: Der Duft stammt vom Stand des Nähkreises der Adventsgemeinde. Frauen haben die blauen Blüten für demenzkranke Menschen in kleine Säckchen und Herzen gepackt. Mühlheimer Vereine unterstützen ganz unterschiedliche Gruppen, die auf Hilfe angewiesen sind. Das verdeutlichte die „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ auf der „Straße des Ehrenamts“.

Auf dem Wochenmarkt haben sich jüngst 14 Organisationen präsentiert, die sich für andere einsetzen. Und während anderswo immer weniger Freiwillige anpacken, scheint es in der Mühlenstadt immer mehr Bürger zu geben, die mit Erfahrung, Interesse und Freude in sozialen Projekten mitwirken. Stefan Schwab ist einer von ihnen. Er stand schon auf vielen Bühnen, führt Regie bei den Kirchturm Komödianten. Seit Kurzem ist er auch einer der Stadtteilkümmerer. „Du lernst viel und gehst mit offeneren Augen durch die Stadt“, resümiert er nach den ersten Monaten. „Die Leute rufen an oder schreiben E-Mails, etwa wenn ein Baum vorm Haus umgefallen ist, die Straßenbeleuchtung nur mit halber Stärke brennt oder Ratten um die Häuserecken ziehen.“ Der eifrige „Kümmerer“ ist nicht nur in seinem „Revier“ aktiv, wie er betont. Ganz gezielt werfe er das Faltblatt mit Informationen zu dem jungen Helferteam in Briefkästen.

„Das Ehrenamt sprudelt vor Energie und begeistert andere Leute“, erwies sich Bürgermeister Alexander Krey (CDU) dankbar gegenüber allen, die sich unentgeltlich und mit viel Herzblut für die Kommune einsetzen.

Der Rathauschef erwies den Frauen und Männern im Bahnhofstraßen-Knick viel Interesse und Lob, ging von Tisch zu Tisch und erkundigte sich nach den Projekten. Eines davon ist ganz neu, die „verlorenen Kinder“ verbinden die Hospizgemeinschaft und das Familien-Gesundheitszentrum „Schritt für Schritt“: Sie bieten einen offenen Gesprächskreis für Eltern verstorbener Kinder jeden Alters an. „Wir haben Verständnis, bieten Hilfe, geben Halt und hören zu“, lautet das Angebot.

Erstmals auf der „Straße des Ehrenamts“ postierte sich auch der Geschichtsverein. Die Hobby-Historiker haben Informationsschriften mitgebracht und viele der herausgegebenen Bücher. Das Team der Herbstzeitlosen, der Gruppe für Demenzkranke aus Obertshausen und Mühlheim, repräsentierte die Arbeiterwohlfahrt.

Der Budo-Club zählt ebenfalls zur Runde der sozial Engagierten, weil er in einer Abteilung auch Menschen mit Behinderungen trainiert – und das äußerst erfolgreich, wie die Bilder am Stand beweisen. Mit einer Rikscha für Senioren ist die Ehrenamtsgruppe im DRK-Seniorenzentrum an der Offenbacher Straße zusammen mit dem Verein Lebenshilfe regelmäßig unterwegs. Um das gegenseitige Kennenlernen, Netzwerken, den Austausch und die Begegnung mit Gleichgesinnten in angenehmer Atmosphäre geht’s hingegen im Kontakt-Werk an der Ludwigstraße. Thomas Weikert und seine Mitstreiter sind seit 2019 an der Aktion beteiligt.

Ansprechpartner finden Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, bei den Main-Sternen. Sie organisieren Informationen, Unternehmungen und regelmäßig ein geselliges Miteinander. Um schwerstbehinderte Mädchen und Jungen bemüht sich derweil die Initiative „Rettet Kinder – Rettet Leben“, sie vermittelt Therapien im Hallenbad und auf den Rücken von Pferden.

Über die Jahre hat sich ein Stammtisch etabliert, zu dem sich die Vereine alle zwei Monate treffen und sich über verschiedene Themen und Projekte austauschen.

Von Michael Prochnow